Außenministerin Annalena Baerbock hat zu Beginn ihres Besuchs in Armenien einen Kranz an der Gedenkstätte für die Opfer des Völkermords an den Armeniern im Ersten Weltkrieg niedergelegt. Im Anschluss wollte die Grünen-Politikerin am Freitag in der Hauptstadt Eriwan mit Außenminister Ararat Mirsojan zusammenkommen. Zentrales Thema bei dem zweitägigen Besuch in der südkaukasischen Konfliktregion um Berg-Karabach ist die Lage der mehr als 100 000 aus der Region geflüchteten ethnischen Armenier. Auch ein Gespräch mit dem armenischen Premierminister Nikol Paschinjan war geplant.

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Die Armee von Aserbaidschan hatte die Kapitulation der lokalen Armee in Berg-Karabach am 19. September erzwungen. Zentrales Thema der Reise Baerbocks ist die Lage der mehr als 100 000 aus der Region Berg-Karabach ins Mutterland geflüchteten ethnischen Armenier. Armenien spricht von Zwangsumsiedelungen. Aserbaidschan argumentiert, die Menschen hätten Berg-Karabach aus freiem Willen verlassen, es gebe keinen Grund zur Flucht. Am Samstag wollte Baerbock in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku den dortigen Außenminister Jeyhun Bayramov treffen.

Während des Ersten Weltkriegs waren Armenier im Osmanischen Reich systematisch verfolgt und auch auf Todesmärsche in die syrische Wüste geschickt worden. Historiker sprechen von bis zu 1,5 Millionen Opfern 1915 und 1916. Die Türkei als Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches gesteht den Tod von 300 000 bis 500 000 Armeniern während des Ersten Weltkrieges ein und bedauert die Massaker. Eine Einstufung als Völkermord weist sie jedoch strikt zurück. Der Bundestag hatte 2016 eine Resolution beschlossen, die die Gräuel an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren als "Völkermord" einstuft.  © dpa

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