Das Gerichtsurteil, Diesel künftig aus der Bundeshauptstadt Berlin auszusperren, wird vom Branchenverband VDA kritisiert. Er sieht für das Verbot keine Grundlage.

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Der Auto-Branchenverband VDA hat das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts zu Diesel-Fahrverboten auf mehreren Straßenabschnitten als "unverständlich" bezeichnet.

Keine dramatischen Messwerte

Der VDA erklärte am Dienstag, die Schadstoff-Werte an den Messstellen in der Hauptstadt bewegten sich im Jahresmittel zwischen 41 und 49 Mikrogramm und damit "lediglich" um bis zu 9 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft über dem Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm.

Laut des Berliner Luftreinhalteplans könnten vor allem durch eine Erneuerung der Flotten voraussichtlich ab 2020 die Grenzwerte überall in der Stadt eingehalten werden. Insofern sei fraglich, warum Fahrverbote angemessen sein sollten.

Der VDA sieht Berliner Senat in der Pflicht

Der VDA forderte den Berliner Senat auf, seine Anstrengungen zur Verbesserung der Luftqualität zu verstärken. Wichtig sei ein schneller Austausch der Euro-4- und Euro-5-Fahrzeuge, die viel in der Stadt unterwegs seien. Das betreffe Busse, Kommunalfahrzeuge oder auch alte Touristenbusse.

Der Branchenverband bekräftigte erneut, dass aus seiner Sicht eine Erneuerung der Diesel-Flotte am sinnvollsten ist. "Die neueste Generation des Diesels ist sehr sauber und sparsam. Je schneller mehr solcher Euro-6d-Temp-Fahrzeuge auf die Straße kommen, desto größer der Fortschritt für die Luftqualität."

Die Stickoxide ließen sich anders verringern

Um die Stickoxid-Werte schnell weiter zu senken, gebe es intelligentere und schneller wirkende Maßnahmen als Fahrverbote.

Die Autoindustrie ist derzeit in der Kritik. Hersteller weigern sich, wie von der Bundesregierung verlangt die kompletten Kosten für eine technische Nachrüstung von älteren Diesel-Fahrzeugen zu übernehmen.

Die SPD fordert Hardware-Nachrüstungen

Solche Hardware-Nachrüstungen sind aber aus Sicht etwa von Umweltverbänden, aber auch der SPD die sinnvollste Maßnahme, um Schadstoffe zu senken.  © dpa

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