Ohne Karte, ohne Plan und ohne adäquate Ausrüstung: So stiegen am Montag ein Vater und Sohn aus Deutschland über gesperrtes Gebiet zum Mittagstein auf. Sie mussten per Hubschrauber gerettet werden was für sie teuer werden dürfte.

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Es war ein vermeidbarer Rettungseinsatz: Am Montag gerieten ein 47-jähriger Deutscher und sein 13 Jahre alter Sohn im Sperrgebiet des Mittagsteins in Niederösterreich in Bergnot. "Sie hatten nur die ungenaue Information ihres Unterkunftgebers, dass es einen Wanderweg ohne Kletterbedarf gäbe", teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich mit. "Diesen konnten sie jedoch nicht finden und orientierten sich mithilfe einer Handy-App durch wegloses Gelände."

Im oberen Bereich des Berges seien Vater und Sohn "in unwegsames Terrain geraten und konnten weder vor noch zurück". Nach Angaben der Bergrettung Reichenau hatten die beiden "eine Tourenplanung vollständig unterlassen". Und auch die Ausrüstung - sie waren mit Turnschuhen unterwegs - sei "völlig unzureichend" gewesen.

Wanderer stiegen über behördlich gesperrtes Gebiet auf

Der Deutsche und sein Sohn waren gegen 09:40 Uhr zu einer Wanderung von Hirschwang im Gemeindegebiet von Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) auf den Mittagstein aufgebrochen. Sie waren über das behördliche Sperrgebiet aufgestiegen.

Der Gebirgszug nördlich von Reichenau an der Rax ist derzeit gesperrt, weil 2021 am Mittagstein ein großer Waldbrand ausgebrochen war, der das Gebiet stark in Mitleidenschaft gezogen hatte. Zum einen soll die Sperre eine Erholung und Aufforstung des Waldes ermöglichen, andererseits besteht dort immer noch stark erhöhte Steinschlaggefahr.

Rettung von Vater und Sohn erfolgte per Tau

Kurz vor 14:00 setzte der Vater einen Notruf ab. Eine halbe Stunde später rückte die Bergrettung Reichenau mit einem fünfköpfigen Einsatzteam aus und begann den Aufstieg. Da der Deutsche und sein Sohn aber ihre genaue Lage nicht angeben konnten, wurde parallel ein Hubschrauber losgeschickt, um die Position der beiden zu bestimmen. Gegen 14:50 wurde laut Bergrettung Sichtkontakt hergestellt.

Trotz widriger Witterung - es blies ein böiger und kräftiger Wind - entschieden Einsatzleitung und Notruf, eine Taubergung per Helikopter durchzuführen. Die Wanderer wurden gegen 15:20 Uhr unverletzt ins Tal geflogen.

Deutscher wird von der Staatsanwaltschaft angezeigt

Die Kosten für den Einsatz der Alpin- und Flugpolizei werden dem Deutschen nun in Rechnung gestellt. Günstig wird der Ausflug für die beiden Wanderer nicht: Nach Angaben des Österreichischen Alpenvereins kostet in Österreich ein durchschnittlicher Hubschraubereinsatz von 40 Flugminuten im Schnitt knapp 5.000 Euro.

Laut Polizei Niederösterreich wird der 47-Jährige zudem nach Abschluss der Erhebungen seitens der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt angezeigt.

Bergrettung und Polizei weisen eindringlich darauf hin, "dass eine sorgfältige Tourenplanung und -vorbereitung mit genauem Kartenmaterial und aktuellen Informationen über die Wege- und Wetterverhältnisse unerlässlich sind, um Unfälle in den Bergen zu vermeiden". (ank)


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