Nach 18 Jahren in Haft ist ein zu unrecht wegen Vergewaltigung und Totschlags verurteilter Pole freigesprochen worden. Das Oberste Gericht in Warschau hob am Mittwoch ein Urteil gegen den heute 42 Jahre alten Mann auf.

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Wegen Vergewaltigung und Tötung einer 15-Jährigen war er zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden und saß seit 2000 in Haft. Nach neuen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hat er die an Silvester 1996 in der Nähe von Breslau (Wroclaw) verübte Tat jedoch nicht begangen.

Ermittler nahmen inzwischen einen anderen Verdächtigen fest und rollten den Fall neu auf. Er war bereits im März unter Vorbehalt freigekommen.

Die Staatsanwaltschaft habe neue Beweise, die seine Unschuld "eindeutig" beweisen, entschied nun das Gericht. Die Behörde ging wegen schwerwiegender Fehler außerdem gegen die damaligen Ermittler vor. Laut Warschauer Staatsanwaltschaft könnten in dem Fall sogar Beweise manipuliert worden sein, die zur Verurteilung führten.

Mann will Entschädigung verlangen

Den Polen belasteten unter anderem angebliche DNA-Spuren auf einer am Tatort gefundenen Mütze. Dass es seine waren, schlossen die Ermittler nun aus. Die damaligen Staatsanwälte hatten auch das Alibi des Mannes aus der Silvesternacht, das von 12 Zeugen bestätigt wurde, nicht geglaubt.

Der unschuldig Verurteilte werde nun Entschädigung verlangen, kündigte einer seiner Vertreter vor Gericht an.  © dpa

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