Nachdem sie mit einer "unbekannten Substanz" Kontakt hatten, schweben im englischen Salisbury zwei Menschen in Lebensgefahr. Nun ermittelt die britische Terrorabwehr. Die Situation erinnert an den Skripal-Fall.

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Nach dem Auftreten einer "unbekannten Substanz" in der Nähe des britischen Salisbury, durch die zwei Menschen in einen lebensbedrohlichen Zustand versetzt wurden, ermittelt die britische Terrorabwehr.

Beamte der Terrorabwehr untersuchten den Fall gemeinsam mit der Polizei von Wiltshire, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Ein Sprecher fügte hinzu, da die aufgetretene Substanz unbekannt sei, sei die Zusammenarbeit mit der Terrorabwehr eine "arbeitstechnische" Maßnahme.

Am vergangenen Samstag waren ein Mann und eine Frau bewusstlos in einem Haus in Amesbury gefunden worden, das etwa zwölf Kilometer von Salisbury entfernt ist.

Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, werden die beiden etwa 40-Jährigen nun wegen "mutmaßlichen Kontakts mit einer unbekannten Substanz" im Krankenhaus in Salisbury behandelt. Sie schweben demnach in Lebensgefahr.

Bereiche in Salisbury und Amesbury abgesperrt

Zudem wurden einige Bereiche in Salisbury und in Amesbury vorsichtshalber abgesperrt. Die Gesundheitsbehörde ging zunächst nicht von einer "bedeutenden Gesundheitsgefährdung" für die Öffentlichkeit aus.

Das Paar im Alter von etwa 40 Jahren soll unter anderem eine Familienveranstaltung in einer Kirche besucht haben, bevor es am Samstagabend bewusstlos in seinem Wohnhaus entdeckt wurde.

Die Beamten seien zunächst davon ausgegangen, dass die beiden möglicherweise verunreinigtes Heroin oder Crack-Kokain eingenommen haben könnten und sich daher im kritischen Zustand befinden. Es werde jetzt aber genauer untersucht, welche Substanz im Spiel gewesen sei.

Medienberichten zufolge ist auch das Forschungslabor für Chemiewaffen im nahe gelegenen Porton Down mit in die Untersuchungen einbezogen worden. Scotland Yard wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.

Agent Skripal wurde in Salisbury Opfer eines Anschlags

In Salisbury waren im März der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Opfer eines Giftanschlags geworden.

Die britische Regierung macht Russland für den Giftanschlag verantwortlich und geht davon aus, dass dabei ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe aus sowjetischer Produktion zum Einsatz kam.

Russland weist die Vorwürfe vehement zurück. Der Fall führte zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen Russland und Großbritannien. (dh/dpa/afp)

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