Eine unglaubliche Entdeckung machte ein Twitter-Nutzer am Straßenrand. Dort fand er einen Raketenwerfer. Die Kriegswaffe schien dort einfach so verlassen herumzustehen. Die Hintergründe sind allerdings ganz andere.

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Am Rand der Bundesstraße 3 bei Celle haben Autofahrer einen Raketenwerfer stehen sehen. Dem Anschein nach war das Kriegsgerät dort vergessen worden.

Ein Twitter-Nutzer machte ein Foto und berichtete dem Netz von der Waffe. Er meinte dazu, das Gerät stehe dort seit Stunden unbeaufsichtigt.

Tatsächlich war der Raketenwerfer allerdings nicht so unbeaufsichtigt, wie es den Anschein hatte: Nur 20 Meter entfernt saßen laut der "Bild", gut versteckt, zwei niederländische Soldaten und konnten den Fotografen beobachten. Die waren Teil einer internationalen NATO-Übung mit Aufklärern aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Dänemark.

NATO-Übung für Tarnen und Täuschen

Die NATO-Übung diente dazu, Waffen und Positionen der anderen Teilnehmer zu entdecken und zu erkennen. Die beiden Soldaten haben ihre Sache offenbar sehr gut gemacht – schließlich hielten die Autofahrer den Raketenwerfer für verlassen. Der niederländische Leiter der Übung erklärte der "Bild" zufolge lachend, dass sie alles richtig gemacht hatten.

Keine echte Waffe

Von der Kriegswaffe selbst ging zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr aus: Es handelt sich dabei um eine Attrappe für Übungszwecke, die nicht für die Verwendung mit scharfer Munition geeignet ist.

Sie imitiert ein Lenkflugkörpersystem namens Spike, das bei der Bundeswehr derzeit unter der Bezeichnung MELLS, kurz für "Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem", eingeführt wird.

Hätte es sich bei dem herumstehenden Raketenwerfer um einen echten Spike gehandelt, wäre er auch ohne sichtbare Mannschaft feuerbereit gewesen: Der Bediener kann bei diesem Kriegsgerät auch aus der nahen Umgebung eine Rakete starten und ins Ziel lenken.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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