Zum zehnten Jahrestag der "Sewol"-Fährkatastrophe in Südkorea mit mehr als 300 Toten haben Menschen im ganzen Land den Opfern gedacht. Die Stiftung 16. April hielt am Dienstag eine große Gedenkzeremonie in der südlich der Hauptstadt Seoul gelegenen Stadt Ansan ab, aus der der Großteil der Opfer stammte. Wie südkoreanische Sender berichteten, nahmen an der Gedenkfeier etwa 3500 Menschen teil, darunter auch zahlreiche Familien der Opfer sowie Regierungsvertreter. Die meisten der 304 geborgenen Todesopfer waren jugendliche Schüler aus Ansan, die auf einem Ausflug unterwegs waren.
In der südwestlichen Hafenstadt Mokpo, wo das geborgene Wrack der Sewol aufgestellt ist, fand den Berichten zufolge unter anderem eine Kulturveranstaltung statt. Ein Schiff der Küstenwache fuhr zudem eine Gruppe von Hinterbliebenen zu der Stelle vor der Küste, wo die Fähre am 16. April 2014 gesunken war. Auch in anderen Städten fanden Gedenkveranstaltungen statt.
Noch heute gelten im Kontext des Unglücks viele Fragen als offen. Der Vorsitzende der Nationalen Menschenrechtskommission, Song Doo Hwan, forderte am Dienstag in einer Erklärung, das System zur Katastrophenprävention müsse weiter verbessert werden, damit sich solch ein Unglück nicht wiederhole. Der Fortschritt für eine "fundamentale institutionelle Verbesserung" sei unzureichend. Trotz mehrfacher Ermittlungen hätten die Gründe für das Unglück von damals nicht eindeutig geklärt werden können, so Song.
Nur 172 Menschen auf der Fähre hatten sich damals retten können, darunter die leitenden Besatzungsmitglieder. Wie Ermittler herausfanden, war das Schiff überladen. Zudem wurden unzureichende Rettungsmaßnahmen für das Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich gemacht. Der Rechnungshof hatte auch Korruption und fahrlässiges Verhalten von Beamten als Gründe für das Unglück genannt. © dpa
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