In der bayerischen Maskenaffäre kommt es jetzt zu Anklagen. Die Politiker-Tochter Andrea Tandler und ihr Lebensgefährte sollen mehrere Millionen Euro Steuern hinterzogen haben.
Die Staatsanwaltschaft München I hat Anklage gegen die in der bayerischen Maskenaffäre beschuldigte Politiker-Tochter und Unternehmerin Andrea Tandler und einen Geschäftspartner erhoben.
Wie die Behörde am Dienstag mitteilte, geht es um Steuerhinterziehungsdelikte in einer Gesamthöhe von 23,5 Millionen Euro im Zusammenhang mit Maskengeschäften. Tandler soll dem Finanzamt unter anderem hohe Provisionen verschwiegen haben, die sie durch Vermittlung bekam.
Bayerische Maskenaffäre: Gegen Tandler wird Anklage erhoben
Daneben sind Tandler und ihr Geschäftspartner Darius N., der nach Angaben der Staatsanwaltschaft ihr Lebensgefährte ist, wegen weiterer Steuerdelikte und eines unrechtmäßigen Antrags auf Coronasoforthilfe im Zusammenhang mit den Maskengeschäften angeklagt. Beide gründeten demnach eine gemeinsame Firma, auf deren steuerrelevante Verhältnisse sich auch die von Tandler zunächst separat verdienten Provisionen in der Folge ausgewirkt haben sollen. Für diese wäre als Gesellschaftsanteile etwa Schenkungsteuer fällig gewesen.
Zusätzlich geht es um den Vorwurf einer Gewerbesteuerhinterziehung, weil die beiden Beschuldigten dem Finanzamt eine falsche Firmenadresse in der Gemeinde Grünwald vorspiegelten. Dadurch wollten sie laut Staatsanwaltschaft höhere Gewerbesteuern in München umgehen. In diesem Fall ist außerdem noch ein dritter Beschuldigter wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt.
Tandler hat teure Masken an den Freistaat vermittelt
Zu Beginn der Pandemie hatte Tandler unter anderem ein großes Maskengeschäft an den Freistaat vermittelt – es handelte sich um ungewöhnlich teure Schutzmasken zum Preis von 8,90 Euro pro Maske. Das Angebot stammte von einer Schweizer Firma und war von Tandler ans bayerische Gesundheitsministerium herangetragen worden. Es kam zu dem Kauf – auch wenn am Ende andere als die avisierten Masken geliefert wurden. Tandler musste zu dem Sachverhalt auch als Zeugin vor dem Masken-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags erscheinen – sie verweigerte damals allerdings über ihre Anwältin die Aussage.
Tandler und N. sitzen bereits seit Januar in Untersuchungshaft. Beide sind Schlüsselfiguren der sogenannten bayerischen Maskenaffäre, mit der sich auch ein Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags befasst. Die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs sowie ehemaligen Landesministers Gerold Tandler soll im ersten Coronajahr 2020 Provisionen für Maskendeals kassiert haben, die sie als Unternehmerin für das Bundesgesundheitsministerium sowie die Gesundheitsministerien der Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen anbahnte. (afp/dpa/the)
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