Einem TV-Korrespondenten des WDR wird vorgeworfen, Kolleginnen sexuell belästigt zu haben. Wie jetzt bekannt wurde, wusste der Sender schon lange von Anschuldigungen gegen den Mitarbeiter.
Beim Westdeutschen Rundfunk herrscht in diesen Tagen Unruhe: Wie die "BILD"-Zeitung jetzt angeblich herausfand, wusste der Sender schon seit 27 Jahren, dass gegen einen ihrer Mitarbeiter Beschwerden wegen sexueller Belästigung vorlagen.
Am Wochenende hatte sich die Affäre gegen den TV-Korrespondenten, der junge Kolleginnen sexuell bedrängt haben soll, ausgeweitet. Daraufhin war er von WDR-Intendant
Neue Vorwürfe gegen Mitarbeiter
Wie vergangenen Mittwoch bekannt wurde, gibt es neue Anschuldigungen gegen den WDR-Mitarbeiter. Danach soll der TV-Journalist einer Kollegin während einer beruflichen Reise einen Pornofilm auf seinem Laptop gezeigt haben. Ein weiterer Fall legt nahe, dass derselbe Journalist des Senders eine Arbeitskollegin mit sexuellen Mails belästigte.
Laut der "Süddeutschen Zeitung" klagt auch eine dritte Mitarbeiterin über sexuelle Belästigung durch den WDR-Journalisten. Sie schildert, dass der Kollege besonders gern über Sex, Fesselspiele und Pornofilme geredet habe. Auch eine SMS mit der Angabe der Nummer seines Hotelzimmers soll sie bekommen haben.
Der Mitarbeiter habe sie sogar einmal zu sich nach Hause eingeladen. Statt Frau und Kinder warteten dort eine Flasche Wein und ein Pool auf sie. Als der WDR-Mann dann anfing, sie an der Schulter zu streicheln, sei sie gegangen.
Erste Vorwürfe liegen 27 Jahre zurück
Nach Recherche der "BILD"-Zeitung wusste der WDR seit etlichen Jahren von den Vorwürfen gegen den Korrespondenten. Schon damals soll er seine Position ausgenutzt haben, um junge Kolleginnen zu belästigen.
So gab es offenbar bereits 1991 Berichte, nach denen der Journalist auf einer Dienstreise nach Ostdeutschland eine Kollegin aufforderte, in seinem Hotelzimmer zu übernachten – mit der Begründung, dass man sparen müsse und das Hotel ausgebucht sei.
Nachdem der WDR-Mitarbeiter damals sein Fehlverhalten einräumte, beließ man es angeblich bei einem Eintrag in die Personalakte. Die Frage ist jetzt, warum es trotzdem zu weiteren Übergriffen kommen konnte. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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