Im neu aufgerollten Münchner Prozess gegen einen Mann um den mutmaßlichen Mord an seiner Ehefrau hat der Angeklagte die Vorwürfe gegen ihn erneut bestritten.

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"Ich habe meine Frau nicht erschossen", sagte der inzwischen 64-Jährige am Dienstag vor dem Landgericht München I und brach immer wieder in Tränen aus. "Ich trage noch immer unseren Ehering."

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine Ehefrau, die sich von ihm getrennt hatte, mit einem Kopfschuss getötet zu haben. Der Tod der Frau im Jahr 2015 war lange als Suizid behandelt worden, aber nachdem Zweifel daran aufgekommen waren, erhob die Staatsanwaltschaft schließlich Jahre später doch Mordanklage gegen den Ehemann.

Am Ende eines mehr als ein Jahr andauernden Indizienprozesses hatte das Landgericht München I den Mann im Februar 2022 dann aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Auch wenn die Kammer erhebliche Zweifel an der Darstellung des Angeklagten gehabt habe, müsse gelten: "in dubio pro reo, im Zweifel für den Angeklagten", entschied das Gericht und verurteilte den Bosnier nur wegen illegalen Waffenbesitzes. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hob diesen Freispruch vom Vorwurf des Mordes jedoch auf. Darum sitzt der Angeklagte inzwischen wieder in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er seine Frau nach 17 gemeinsamen Jahren "von Eifersucht getrieben" umbrachte, weil sie sich kurz zuvor von ihm getrennt hatte und Beziehungen zu anderen Männern eingegangen war. Er soll sie gezwungen haben, sich hinzuknien und ihr dann die Pistole an die Schläfe gesetzt haben.

Der Angeklagte bestreitet den Vorwurf. Er berichtete von einvernehmlichen Sex-Spielen mit der Pistole und sagte vor Gericht schluchzend, er habe seiner Frau an jenem Abend im Jahr 2015 die Waffe aus der Hand nehmen wollen. "Dann hat sich Schuss gelöst und die ist umgefallen", sagte er. "Dann habe ich plötzlich Blut gesehen."  © dpa

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