Bei Netflix startet die neue Staffel der viel beachteten Serie "Narcos", welche die Geschichte des einstigen Drogenbarons Pablo Escobar erzählt. Das Leben des Multi-Milliardärs zählt viele grausame und spektakuläre Anekdoten - eine Übersicht.

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Pablo Escobar spaltete ein ganzes Land. Für die einen war er "paisa Robin Hood", ein wohltätiger Geschäftsmann, der an die Zukunft Kolumbiens denkt. Für die anderen war er ein grausamer Killer, ein unbarmherziger und geldgieriger Drogenbaron. Bei Netflix startet die neue Staffel der Serie "Narcos", in der in Teilen seine Geschichte nacherzählt wird. Als erster industrialisierte Escobar den Drogenschmuggel, wurde dadurch zu einem der reichsten Menschen der Welt. Seine Skrupellosigkeit führte ihn einst rasch an die Spitze des Medellín-Kartells. Es folgte ein Leben voller grausamer Anekdoten - eine Zeitreise.

Escobar ließ reihenweise Geliebte ermorden

1976 heiratete Escobar die erst 15-jährige María Victoria Henao Vellejo. Sie schenkte ihm seine Kinder Juan Pablo und Manuela, die er über alles liebte. Zwar nannte er die Ehe "sehr glücklich", er betrog seine Frau aber reihenweise mit jüngeren Frauen. Seine Geliebten mussten vorsichtig sein. Wenn eine schwanger wurde, ließ Escobar sie ermorden.

Escobars Chefkiller: Mehr als 150 Morde

Sein Name: Jhon Jairo Velásquez, genannt "Popeye". Er gilt als engster Vertrauter von "Don Pablo". Im Auftrag von "El Doctor" oder "El Patrón", wie Escobar auch genannt wird, ermordete er geschätzt über 150 Menschen. Escobar hinterließ eine Bilanz des Grauens: 30 Richter und 457 Polizisten sollen auf seinen Befehl hin getötet worden sein.

Escobar schafft ein "Recht" neben dem Gesetz

Don Pablo etablierte ein anarchisches "Recht" neben den bestehenden Gesetzen. 1976 ließ das Departamento Administrativo de Seguridad (DAS) Escobar vorübergehend verhaften. Kurz, nachdem er dank Bestechung wieder freikam, wurden die DAS-Beamten ermordet, die ihn verhaftet hatten. Fortan galt das kolumbianische "plata o plomo", übersetzt Silber oder Blei, sprich: Entweder jemand ist bestechlich oder es wird mit Bleikugeln geschossen.

Escobars Drogenkartell wirtschaftet wie ein Weltkonzern

Das Online-Männermagazin "Menify" schilderte in einem Artikel weitere spektakuläre Anekdoten zu Escobar. Eine betrifft seinen Reichtum. Sein Medellín-Kartell kontrollierte in den 1980er Jahren den Kokain-Markt in den USA. Die Einnahmen waren immens: Mitunter verdiente Escobar in der Woche 420 Millionen Dollar. Im Jahr beliefen sich seine Einnahmen auf bis zu 22 Milliarden Dollar.

Ratten: Escobars vielleicht unangenehmsten Gegner

Sein Vermögen bunkerte Escobar oft als Immobilien. Die Möglichkeiten, das viele Geld am Staat vorbeizuschauen, waren jedoch begrenzt. El Doctor griff zu unkonventionellen Maßnahmen: Er ließ Geld in Wände von Häusern einbauen oder im Dschungel vergraben. Sein größter Feind waren dabei nicht etwa die nicht selten korrupten Drogenfahnder, sondern Ratten. Diese fraßen die vergrabenen Geldscheine. Wegen "Verschleiß" ließ Escobar deshalb jährlich pauschal 2,1 Milliarden Dollar abschreiben.

Forbes führte Escobar in der Liste der reichsten Menschen

Das Forbes-Magazin erfasst bekanntlich in einer Liste die reichsten Menschen der Welt. Zwischen 1987 bis zu seinem Tod 1993 stand auch Escobar in diesem Ranking, zwischenzeitlich sogar in den Top 10.

Escobar, der Familienmensch und Wohltäter

Es gibt auch diesen anderen Don Pablo: Den Mann, der seine Familie über alles liebt und der den armen Bürgern Kolumbiens hilft. Das Wochenende gehörte meist seiner Familie. Eine Anekdote beschreibt seine Fürsorge: Als er sich einmal vor den kolumbianischen Behörden versteckte, soll er kurzerhand mehr als zwei Millionen Dollar verbrannt haben, als er sah, dass seine Tochter fror. Escobar wurde seinerzeit für viele Kolumbianer zum Volkshelden: Er ließ Wohnungen für Obdachlose, Krankenhäuser und Fußballplätze bauen. Seine Popularität gipfelte im volkstümlichen Beinamen "paisa Robin Hood".

Escobar baut sich eigenes Gefängnis

Die Jagd auf ihn wurde 1990 immer gefährlicher. Escobar stellte sich den kolumbianischen Behörden unter der Bedingung, sich ein eigenes Gefängnis bauen zu dürfen. Die Regierung willigte ein, da er Kontakte in höchste Kreise unterhielt. Spektakulär: Er soll Drogendealer in diesen Luxus-Räumlichkeiten (Terrasse, Grillplätze, Fußballplatz etc.) ermordet haben.

Escobar führt Krieg gegen den Staat

1989 ließ Escobar den Präsidentschaftskandidat der liberalen Partei, Luis Carlos Galán, bei einer Wahlveranstaltung in Bogotá ermorden. Dieser hatte angekündigt, die Drogenmafia strikter bekämpfen zu wollen. Die Regierung plante derweil ein Gesetz zur Auslieferung von Drogenbaronen an die USA. Ein regelrechter Krieg entbrannte, Escobar verantwortete mehrere Bombenattentate, zum Beispiel auf den Sitz der Tageszeitung "El Espectador". Zum eigenen Schutz engagierte er viele "Sicarios", Auftragskiller, und setzte ein Kopfgeld von 500 bis 1.000 Dollar für jeden getöteten Polizisten in Medellín aus. Am 3. Dezember 1993 wurde er selbst zum Opfer dieses Krieges - eine US-amerikanisch-kolumbianische Eliteeinheit tötete ihn im Alter von 44 Jahren bei einer Razzia in Medellín.

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