Das Urteil im Lügde-Prozess mit hohen Haftstrafen und Sicherungsverwahrung für die Angeklagten ist vom Bundesbeauftragten für Missbrauch, Johannes-Wilhelm Rörig, ausdrücklich begrüßt worden.
"Das Landgericht Detmold hat das mögliche Strafmaß weitgehend ausgeschöpft und damit auch das wichtige Signal gesendet, dass der Rechtsstaat diese schweren Verbrechen an Kindern hart bestraft", erklärte Rörig am Donnerstag. Nun müsse auch die Gesetzgebung schnell handeln und Strafen für den Besitz und das Weiterleiten von Kinderpornografie verschärfen. Bisher kämen "pädokriminelle Täter" teils mit 90 Tagessätzen Geldstrafe davon. Hier sei eine "Neubewertung" nötig, forderte Rörig.
Kindesmissbrauch wird oft unterschätzt
"Offensichtlich hat auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul erst im Verlauf des Skandals von Lügde die wahre Dimension dieses Themas erkannt", kritisierte Rörig. Dabei habe es allein in NRW im vergangenen Jahr fast 2500 Ermittlungs- und Strafverfahren wegen Kindesmissbrauch gegeben. Nötig sei auch eine "viel bessere Kooperation zwischen Jugendämtern, Polizei, Justiz, Kitas, Schulen und der Gesundheitsversorgung sowie eine Stärkung der zuständigen staatlichen Stellen. © dpa
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