In einem entlegenen Nationalpark in Grönland ist ein Kreuzfahrtschiff auf Grund gelaufen. Hilfe ist unterwegs – es könnte jedoch Tage dauern, bis diese eintrifft. Dänische Streitkräfte bezeichnen die Situation als "schwierig".

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In einem entlegenen Fjord an der Ostküste Grönlands ist ein Kreuzfahrtschiff mit 206 Menschen an Bord auf Grund gelaufen. Die "Ocean Explorer" sei am Montag im Alpefjord im Nationalpark in Nordostgrönland gestrandet, die Besatzung könne das Schiff nicht wieder flottmachen, sagte eine Sprecherin des Arktisk Kommando der Nachrichtenagentur AFP.

Das Arktisk Kommando ist als Teil der dänischen Streitkräfte für die Verteidigung Grönlands und der Färöer zuständig. Demnach gibt es keine Berichte über Verletzte an Bord. Auch das Schiff weise keine Schäden auf, die eine Gefahr für die Umwelt darstellen könnten, sagte Brian Jensen, Kommandant beim Arktisk Kommando, in einer Mitteilung vom Dienstagnachmittag.

"Wir verfolgen die Situation natürlich genau und nehmen diesen Vorfall sehr ernst."

Brian Jensen, Kommandant beim Arktisk Kommando

"Ein in Not geratenes Kreuzfahrtschiff im Nationalpark ist natürlich besorgniserregend. Die nächste Hilfe ist weit weg, unsere Einheiten sind weit weg, und das Wetter kann sehr ungünstig sein", schilderte der Kommandant die Lage. "In dieser speziellen Situation sehen wir jedoch keine unmittelbare Gefahr für Menschenleben oder die Umwelt, was sehr beruhigend ist. Wir verfolgen die Situation natürlich genau und nehmen diesen Vorfall sehr ernst."

Hilfe für "Ocean Explorer" ist unterwegs

Das Arktisk Kommando entsandte das Patrouillenschiff "Knud Rasmussen" zur gestrandeten "Ocean Explorer", es dürfte jedoch je nach Wetter frühestens am Freitagmorgen eintreffen. Der dänischen Marine zufolge wurden zudem mehrere Kreuzfahrtschiffe in der Umgebung sowie die Küstenwache des wenige hundert Kilometer entfernten Island gebeten, bei einem Notfall an Bord der "Ocean Explorer" einzugreifen.

Warum das Kreuzfahrtschiff gestrandet ist, blieb zunächst unklar, auch das australische Betreiberunternehmen Aurora Expeditions machte dazu keine Angaben. Die Gegend, in der das Schiff feststeckt, ist bis heute wenig erforscht, die Wassertiefe lässt sich nur schwer abschätzen.

Flut bringt keine Hilfe: Kreuzfahrtschiff steckt weiter fest

Zunächst hieß es, die Besatzung könnte möglicherweise bei der nächsten Flut wieder in der Lage sein, ohne Hilfe von außen in See zu stechen.

Das Arktisk Kommando teilte am Dienstagabend jedoch mit, dass die eintretende Flut "nicht die gewünschte Hilfe für die Weiterfahrt bot" und die "Ocean Explorer" weiterhin im Nationalpark festsitze.

Arktisk Kommando gibt Entwarnung: "Allen an Bord geht es gut"

Die Einheit Sirius der dänischen Streitkräfte hat sich mittlerweile selbst einen Überblick über die Situation an Bord verschafft, teilte das Arktisk Kommando am Mittwoch mit. "Obwohl die Situation schwierig ist, wurde dem Arctic Command versichert, dass die Besatzung und die Passagiere der Ocean Explorer sicher und gesund sind."

Ocean Explorer
Die Sirius-Einheit der dänischen Streitkräfte ist mit einem Boot zu dem auf Grund gelaufenen Kreuzfahrtschiff gefahren. (Aufnahmedatum: 13. September 2023) © SIRIUS/Arktisk Kommando

Weiter heißt es: "Die Besatzung und die Passagiere befinden sich in einer schwierigen Situation, aber unter den gegebenen Umständen ist die Stimmung auf dem Schiff gut und allen an Bord geht es gut."

Die Sirius-Einheit könne im Bedarfsfall innerhalb von eineinhalb Stunden am Schiff sein. Das Patrouillenschiff "Knud Rasmussen" sei noch auf dem Weg zum Kreuzfahrtschiff, dort werde es voraussichtlich am Freitagmorgen eintreffen, teilte das Arktisk Kommando weiter mit. (tas)

Verwendete Quellen:

  • Agence France-Presse (AFP)
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
  • Facebook-Profil von Arktisk Kommando, Stand: 13. September 2023
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