Das Guinness-Bier fließt aus dem Zapfhahn, Weihnachtspop dudelt im Hintergrund, gut gelaunte Menschen sitzen an den Tischen.
Ein ganz normaler Kneipen-Abend im Dezember? Nein, denn plötzlich herrschte Stille: Am Sonntagabend wurde im Irish Pub "Dubliner" in Bayreuth ein Gottesdienst gefeiert. Seit drei Jahren lädt Pub-Chef Ralph Neidhardt an jedem Adventssonntag Vertreter der Kirchen ein zur "Sunday evening church".
Seit fast 30 Jahren ist er im Geschäft, gerade am Wochenende sind die Abende lang. Ein Gottesdienst am Sonntagmorgen passt da nicht rein. "Aber die Kirche hat mir gefehlt", erzählte er. Also kam er auf die Idee, sich die Kirche ins Haus zu holen. Rasch fand er dafür Mitstreiter aus verschiedenen christlichen Konfessionen. "Ich hole die Kirche dahin, wo die Menschen sind."
"Der Impuls kam von außen", sagte Carsten Brall, Pfarrer an der evangelischen Stadtkirche Bayreuth, über das Projekt. Als er von der Idee gehört habe, habe er sofort gedacht: "Cool." Der Gottesdienst sei ganz bewusst ein Format zum Ausprobieren. Bei dem Kneipen-Gottesdienst gebe es im Vergleich zum klassischen Gottesdienst eigentlich keine Unterschiede bei den Themen: "Es sind die großen Themen des Lebens."
Es wurde an diesem Abend im vollbesetzten Pub gesungen, geklatscht, gemeinsam gebetet. Und natürlich gegessen und getrunken. Die Kirchenvertreter standen leger am Kneipentresen, keine Spur vom steifen Zeremoniell, das vielen Gottesdiensten sonst anhaftet. "Die Menschen freuen sich drüber", bilanzierte Wirt Neidhardt. © dpa
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