Zehen, Hoden und einen Penis hat ein Mann aus Erfurt ohne medizinische Ausbildung auf seiner Wohnzimmercouch laut Urteil amputiert. Die betroffenen Männer sollen um die Eingriffe gebeten und sogar dafür bezahlt haben.

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Weil er Männern auf deren Bitte und gegen Bezahlung unter anderem die Hoden entfernt haben soll, hat das Landgericht Erfurt einen Mann zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt.

"Es war ein außergewöhnliches Verfahren, es war auch ein mit Scham behaftetes Verfahren", sagte der Vorsitzende Richter Udo Tietjen. Die Verhandlung hatte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.

Opfer zahlten bis zu 2.200 Euro für die Eingriffe

Verurteilt wurde der gelernte Dreher ohne jegliche medizinische Ausbildung wegen sieben Fällen schwerer Körperverletzung und einem weiteren Fall von Körperverletzung. Zwischen 2015 und 2019 soll er im Wohnzimmer seiner Wohnung in Sömmerda bei mehreren Männern auf deren Wunsch hin Eingriffe an deren Geschlechtsteilen vorgenommen haben. Der Anklage zufolge zahlten die Männer dafür 500 bis 2.200 Euro.

In der Urteilsbegründung wurde darauf verwiesen, dass sich der heute 75 Jahre alte Angeklagte in den vorgeworfenen Fällen geständig gezeigt habe. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten gefordert, die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Mit dem Urteil wurde außerdem die Einziehung von Taterträgen in Höhe von 8.100 Euro angeordnet.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Verteidigung und Staatsanwaltschaft können Revision zum Bundesgerichtshof einlegen. (dpa/bearbeitet von lag)

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