Es ist der bislang längste Prozess um den Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach gewesen. Am Freitag hat nun das Mönchengladbacher Landgericht zwei Männer verurteilt - bereits kommende Woche sollen die nächsten Verfahren beginnen.

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In einem Prozess zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach sind zwei Angeklagte in Mönchengladbach zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht verhängte gegen die Männer aus Krefeld und Viersen in Nordrhein-Westfalen am Freitag Freiheitsstrafen von dreizehneinhalb und vierzehneinhalb Jahren wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs sowie Besitzes und Verbreitung kinderpornografischer Schriften.

Der Krefelder hatte in dem Verfahren gestanden, zunächst seine heute elfjährige Tochter und gemeinsam mit dem Viersener vom Frühjahr 2017 an auch dessen mittlerweile zwölfjährige Nichte regelmäßig schwer sexuell missbraucht zu haben.

Der 39-jährige aus Viersen dagegen hatte zwar eingestanden, seit 2015 seine Nichte missbraucht zu haben. Er räumte aber nur ein Drittel der angeklagten Fälle ein. Zum Vorwurf des gemeinschaftlichen Missbrauchs schwieg er. Die Verteidiger der beiden, die deutlich geringere Strafen gefordert hatten, kündigten an, das Urteil anfechten zu wollen.

Mehr als Hundert Missbrauchsfälle angeklagt

Insgesamt waren mehr als 100 Missbrauchsfälle angeklagt worden. Einige wurden eingestellt, weil sie nur mithilfe der Opfer hätten aufgeklärt werden können. Das aber, so Richter Lothar Beckers, "wollten wir den Mädchen ersparen." Der Angeklagte aus Krefeld hatte durch sein umfassendes Geständnis schon dafür gesorgt, dass die beiden Opfer nicht vor Gericht aussagen mussten. "Es tut mir leid, was ich getan habe", hatte der Vater erklärt.

Die beiden Männer hatten ihre Taten aufgezeichnet und fotografiert. In beiden Fällen ahnten die Mütter nichts vom Martyrium ihrer Töchter. Der Krefelder lebte getrennt von der Kindsmutter und missbrauchte das Mädchen, wenn es zu Besuch kam. Dem Viersener hatte die Schwester die kleine Tochter regelmäßig anvertraut.

Die Ermittlungen zu dem Missbrauchskomplex waren mit einer Durchsuchung bei einem Familienvater in Bergisch Gladbach ins Rollen gekommen. Ermittler fanden damals viele digitale Kontakte zu anderen Verdächtigen, denen sie Missbrauch von Kindern vorwerfen.

Neue Verfahren in dem Komplex schon kommende Woche

Die seit dem 29. April in Mönchengladbach verhandelten Missbrauchstaten waren seinerzeit die ersten aus dem Komplex Bergisch Gladbach, die ein Gericht beschäftigten. Kurz darauf begann ein zweiter Prozess vor dem Landgericht Kleve gegen einen Bundeswehrsoldaten, der bereits Ende Mai zu zehn Jahren Haft verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen wurde.

Weitere Prozesse und Anklagen in dem Ermittlungskomplex folgten. Vor dem Kölner Landgericht soll bereits in der kommenden Woche das nächste Verfahren beginnen. (dpa/afp/mf)   © dpa

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