Allen Widrigkeiten zum Trotz endet das Höhlendrama in Thailand glücklich. Alle zwölf Jungen und auch ihr Trainer sind gerettet. Auch die Helfer sind gesund zurück an der Oberfläche. Bei allem Jubel wird jedoch auch des verstorbenen Tauchers gedacht.

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Nach 17 Tagen Zittern und Bangen ist das Höhlendrama von Thailand glücklich zu Ende gegangen: Alle zwölf Spieler der Fußball-Jugendmannschaft und ihr Trainer sind gerettet.

Die letzten fünf Eingeschlossenen - darunter auch ein Elfjähriger, der jüngste - wurden am Dienstag von Spezialtauchern ins Freie gebracht.

Der wieder hochgefährliche Einsatz war erst nach mehr als acht Stunden vorbei. Insgesamt benötigte das Team für die entscheidende Phase der Rettung drei Tage.

Eine Rettung wie ein Wunder

Das Happy End grenzt für viele an ein Wunder. Auch Experten hatten es kaum für möglich gehalten, das Team des Fußballvereins "Wildschweine" aus ihrem Zufluchtsort vier Kilometer im Inneren der Höhle sicher nach draußen zu bringen.

Am Abend kamen schließlich vier Thai Navy Seals - ein Arzt und drei weitere Retter - aus der Höhle, die dort seit dem Wochenende für alle Fälle ausgeharrt hatten.

Stundenlanger Weg zurück an die Oberfläche

Der Weg zurück ans Licht dauerte für die zwischen elf und 16 Jahre alten Kinder jeweils mehrere Stunden. Selbst Profitaucher hatten bis zu sechs Stunden gebraucht, um zu der Gruppe vorzudringen.

Das Kernteam des Rettungseinsatzes bestand aus 19 Spezialtauchern, die meisten aus dem Ausland. Insgesamt waren mehr als 1.000 Retter beteiligt.

Große Teile der Höhle waren überflutet. Keiner der jungen Fußballer hatte Erfahrung im Tauchen, weshalb sie von den Profis in Schlepptau genommen wurden. Manche Stellen in der Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non sind extrem eng: Ein Abschnitt soll nur 40 Zentimeter breit sein.

Trotz aller Freude: Erinnerung an verstorbenen Taucher

Bei aller Freude erinnerten die Thais aber auch daran, dass bei den Vorbereitungen vergangene Woche ein 37-jähriger Taucher gestorben war. Ihm war der Sauerstoff ausgegangen.

Der letzte von insgesamt drei höchst gefährlichen Einsätzen hatte um 10:08 Uhr Ortszeit (05:08 Uhr MESZ) begonnen. Zuvor hatte es die ganze Nacht über wieder heftig geregnet.

Als Ziel gab Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn aus, bis zum Abend alle Eingeschlossenen herauszuholen - was tatsächlich gelang.

Kurz vor 19:00 Uhr Ortszeit kam von der Marine die erlösende Nachricht: "Alle zwölf Wildschweine und der Trainer sind draußen. Alle sind in Sicherheit."

Geretteten geht es verhältnismäßig gut

Bei den ersten beiden Tauch-Aktionen am Sonntag und Montag waren bereits acht Jungen gerettet worden, jeweils in Vierer-Teams. Ihnen geht es nach Angaben der behandelnden Ärzte verhältnismäßig gut. Sie sollen aber noch mindestens eine Woche im Krankenhaus der Provinzhauptstadt Chiang Rai bleiben.

Zwei haben minderschwere Lungen-Infekte. Nach den mehr als zwei Wochen in der Dunkelheit müssen alle zum Schutz vor dem Tageslicht Sonnenbrillen tragen.

Die ersten bekamen auch schon Besuch von Eltern und Geschwistern. Allerdings durften sie sich nur durch Glasscheiben sehen, aus Angst vor Infekten.

Am Dienstag entschieden die Retter, die restlichen fünf Eingeschlossenen alle herauszuholen. Niemand wollte dem Trainer oder gar einem der Jungen zumuten, eine weitere Nacht in der Dunkelheit ausharren zu müssen.

Es war ein Kampf gegen die Zeit

Das Fußballteam war am 23. Juni bei einem Ausflug in die Höhle von den Wassermassen überrascht worden. Erst nach neun Tagen, in denen es keinerlei Lebenszeichen gab, wurden die Jungen und ihr Trainer von britischen Höhlentauchern entdeckt.

Die Rettung wurde zu einem Kampf gegen Wetter und Zeit. Das ganze Wochenende über und auch am Dienstag gab es immer wieder heftige Regenfälle. In Südostasien ist gerade Monsun-Saison.

Obwohl die Retter tagelang Wasser aus der Höhle gepumpt hatten, drohte der Pegel in der Höhle so schnell zu steigen, dass die Hilfsaktion abgebrochen werden muss. Die Retter hatten es auch mit Bohrungen versucht, um von oben an die Eingeschlossenen heranzukommen. Der Abschnitt, in dem die Jungs und ihr Trainer ausharrten, befand sich in 800 bis 1.000 Metern Tiefe. (ank/dpa)

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