Das Jahr 2024 war geprägt von vielen schlechten Nachrichten. Doch es gab sie auch, die guten News. Hier lesen sie drei Geschichten, die uns 2024 bewegt haben – und Mut machen.
Krieg, Mord, Gewalt, schwere Unfälle, Hass, Schicksalsschläge, Trauer – wer sich auf Nachrichtenseiten herumtreibt, entkommt den Themen, die schwer auf der Seele liegen, kaum. Sie beherrschen die Schlagzeilen, springen uns förmlich an. Sie einfach zu ignorieren, fällt vielen Menschen schwer, schließlich können wir nicht einfach die Augen davor verschließen, dass Leid und Elend auf dieser Erde existieren.
Zugegeben: Auch das Jahr 2024 hatte viele Tiefen. Was wir dabei aber niemals vergessen sollten: Es gab auch viele Höhen. Und oft liegen diese Höhen in Kleinigkeiten. In einem Hauch von Menschlichkeit, in Mut, in Ehrlichkeit, in einer liebevollen Geste oder Mitgefühl, in Achtsamkeit, in liebevollen Worten.
Ja, das Jahr 2024 hat auch Geschichten geschrieben, die uns allen den Glauben an das Gute im Leben erhalten können, wenn wir denn nur wollen. Hier finden Sie drei davon – manche in einer ganz kleinen, andere in einer etwas größeren Dimension. Sie erinnern uns daran, dass jeder von uns dazu beitragen kann, mit ein bisschen Menschlichkeit die Welt ein Stück besser zu machen.
Passanten retten Mann das Leben
Menschlichkeit bedeutet auch, aufmerksam zu sein, auf sich und seine Mitmenschen zu achten – und in Notsituationen zu handeln. Genau das haben im Dezember 2024 zwei Personen in Bayern beherzigt.
Die beiden Männer bemerken in München einen Mann, der auf seinem Balkon liegt und sich ungewöhnlich bewegt. Obwohl sie ihm laut zurufen, reagiert er nicht. Ohne zu zögern, wählen die Männer den Notruf – und retten dem 68-Jährigen dadurch das Leben, denn durch ihre Aufmerksamkeit erhält er die so dringend benötigte Hilfe: Mit einer Leiter gelangt die Feuerwehr zu dem Mann, der sich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet. Die Retter behandeln ihn und stabilisieren seinen Zustand. Nach kurzer Zeit ist der Mann wieder ansprechbar und wird in ein Krankenhaus gebracht.
Obdachloser findet prall gefüllte Geldbörse und gibt sie bei Polizei ab – Menschen sammeln immense Summe
Im Sommer 2024 sucht der Obdachlose Hadjer Al-Ali am Amsterdamer Bahnhof einen Zug nach liegengebliebenen Pfandflaschen ab. Doch statt Leergut macht der 33-Jährige eine viel wertvollere Entdeckung: Er findet einen prall gefüllten Geldbeutel. Rund 2.000 Euro Bargeld sind darin, aber kein Hinweis auf den Eigentümer. Statt sich heimlich zu bereichern, gibt Al-Ali die Geldbörse bei der Polizei ab. Die belohnt den ehrlichen Finder mit dem Preis "Silberner Daumen" und einem 50-Euro-Gutschein.
Es soll aber noch besser kommen, denn im Handumdrehen geht seine Geschichte in den Niederlanden viral. Eine "GoFundMe"-Seite wird gegründet – und binnen eines Tages sammeln zahlreiche Menschen mehr als 30.000 Euro, um Al-Ali den Start in ein neues Leben zu ermöglichen.
Al-Ali, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit eineinhalb Jahre auf der Straße gelebt hat, zeigt sich gerührt vom Mitgefühl der Menschen. "Ich glaube immer daran, dass aus einer guten Tat etwas Gutes entsteht. So lebe ich. Aber das hätte ich mir niemals vorstellen können", schreibt er auf der "GoFundMe"-Seite. Im Gespräch mit "RTL Nieuws" ergänzt er, er versuche immer, sein Leben auf eine korrekte Art und Weise zu leben. "Ich sage immer die Wahrheit und versuche, fair zu sein. Das hier ist für mich ein Zeichen, eine Belohnung – und es bedeutet mir viel."
Die Spenden investiert Al-Ali in seine Zukunft: Anfang August verkündet er auf Instagram stolz, eine Wohnung gefunden zu haben.
Frauen hören auf ihr Bauchgefühl – und beenden Martyrium von Jugendlicher
Stellen Sie sich vor, Sie gehen joggen. Dabei begegnen Sie einem Paar, das bei Ihnen sofort ein mulmiges Gefühl auslöst. Sie ein junges Mädchen, vielleicht sogar noch minderjährig, er deutlich älter. Wie würden Sie in dieser Situation handeln? Weiter joggen – oder das Paar ansprechen?
Die Freundinnen Maika Janat-Vennemann und Emma Hufnagel aus Hessen sind genau in diese Situation geraten. In einem Wald begegnet ihnen das ungleiche Paar – und sofort schrillen die Alarmglocken. "Das war einfach ein merkwürdiges Bild", erzählt Hufnagel später im ZDF. "Der erste Gedanke war: Warum ist das Mädchen nicht in der Schule?"
Ein kurzer Blick unter den Freundinnen reicht, und die Sache ist beschlossen: Sie drehen um – und sehen, dass der Mann das Mädchen vor sich her in den Wald stupst. Auch zwei Walkerinnen, darunter die 71 Jahre alte Elvira Bunzel, bleiben kurz stehen und finden die Situation merkwürdig, gehen dann aber weiter. Schließlich sprechen die beiden Joggerinnen das Paar an. Obwohl der Mann immer wieder versichert, es sei alles in Ordnung, lassen die beiden Frauen nicht locker. Schließlich gelingt es ihnen, mit dem Mädchen allein zu sprechen. 15 Jahre jung ist es – und es hat seinen Begleiter im Internet kennengelernt. Ein zweites Mal an diesem Tag schlagen alle Sensoren bei den beiden Frauen Alarm. Doch das Mädchen versichert immer wieder, es sei alles gut, es sei mit dem Auto hierhergekommen, das auf dem Parkplatz stehe.
Mit dem Hinweis, wenn was sei, solle das Mädchen was sagen, joggen die beiden Frauen zu dem Parkplatz – und entdecken in dem Auto eine Tablettenschachtel, auf der das Geburtsdatum des Mannes steht. "Das hat bestätigt, dass der Altersunterschied noch gravierender ist, als wir angenommen hatten. Daraufhin haben wir sofort die Polizei gerufen", erzählt Janat-Vennemann.
Ungefähr zur gleichen Zeit stoßen auch die Walkerinnen im Wald wieder auf das Paar. Bunzel nähert sich den beiden, spricht die verstört wirkende 15-Jährige an. Obwohl der Mann aggressiv wird, beschützt sie das Mädchen – und bekommt in diesem Moment Unterstützung von der alarmierten Polizei, die den Mann festnimmt. Zu Recht! Denn Ermittlungen ergeben, dass der 47-Jährige die Jugendliche zwei Jahre lang missbraucht und manipuliert hat. Zudem hatte er bereits Kontakt zu zahlreichen anderen Kindern und Jugendlichen – das Mädchen aus dem Wald war nicht sein einziges Opfer.
Durch ihren Mut, durch das "Nicht-Wegschauen" haben die drei Frauen also nicht nur das Martyrium der 15-Jährigen beendet, sondern mutmaßlich viele andere Teenager davor bewahrt. Für ihre Zivilcourage wurden die Frauen im November 2024 mit dem "XY-Preis" geehrt.
Verwendete Quellen
- zdf.de: Die Gewinner des XY-Preises 2024
- Instagram.com: Account "Techos8nsoul"
- GoFundMe.com: Spendenaktion von Hadjer Al-Ali: Steun de eerlijke Hadjer
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