Knapp 20 Jahre nach dem blutigen Bürgerkrieg im Norden Ugandas ist erstmals ein ehemaliger Kommandeur der "Widerstandsarmee des Herrn" (LRA) wegen Gräueltaten schuldig gesprochen worden.

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Ein Gericht in dem ostafrikanischen Land sprach ihn in 44 von 78 Anklagepunkten für schuldig, darunter Vergewaltigung, Entführung und Plünderung. Er hatte die ihm vorgeworfenen Taten bestritten. Sein Anwalt kündigte nach dem Urteil vom Dienstag an, in Berufung gehen zu wollen. Das Strafmaß des Gerichts soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.

Die LRA hatte unter ihrem Anführer Joseph Kony seit den frühen 1980ern mehr als 20 Jahre lang Terror verbreitet und war berüchtigt wegen der Entführung Tausender Kinder und Jugendlicher, die sie als Kindersoldaten, Sexsklavinnen und Träger missbrauchte. Auch der nun verurteilte Kommandeur war ein ehemaliger Kindersoldat, der 1987 auf dem Weg zur Schule entführt worden war und später in den Rängen der LRA aufstieg.

Bisher gab es nur ein Verfahren gegen einen LRA-Kommandeur vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Gegen Kony liegt ein Haftbefehl des Gerichtshofs vor, er wurde allerdings nie gefasst. Es wird vermutet, dass er sich in der Zentralafrikanischen Republik oder in der Demokratischen Republik Kongo aufhält, zusammen mit den verbliebenen Rebellen, die 2006 aus Uganda vertrieben wurden.  © dpa

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