In Nigeria ist es an Heiligabend zu brutalen Überfällen gekommen. Bewaffnete töteten dutzende Menschen in christlichen Dörfern.

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In Nigeria haben Bewaffnete an Heiligabend bei Überfällen auf christliche Dörfer wohl mehr als hundert Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Nach Angaben der Polizei vom Dienstag wurden insgesamt 15 Dörfer im Bundesstaat Plateau am späten Sonntagabend Ziel koordinierter Angriffe.

Der Polizeisprecher des Bundesstaats sprach zunächst von insgesamt mindestens 98 Toten, Vertreter der örtlichen Behörden zählten dagegen mindestens 163 Tote. Bei den meisten Opfern soll es sich um Frauen und Kinder handeln. Es wurde befürchtet, dass Rettungskräfte noch weitere Leichen in den Dörfern in den Bezirken Bokkos und Barkin Ladi finden könnten. Mehr als 300 Menschen sollen verletzt worden sein.

Die nach Angaben der Polizei noch nicht identifizierten Angreifer brannten auch Häuser, Autos und Motorräder nieder. Die Einwohner der überwiegend christlichen Gemeinden beschuldigten muslimische Fulani-Viehhirten, die Angriffe verübt zu haben.

Blutige Konflikte um Land

Im Zentrum Nigerias tobt seit Jahren ein blutiger Konflikt um Land, der durch den Klimawandel stetig verschärft wird. Viehhirten, die aus dem Norden Nigerias nach Süden ziehen, greifen dabei ansässige Bauerngemeinden an.

Das westafrikanische Nigeria ist Afrikas bevölkerungsreichstes Land mit mehr als 220 Millionen Einwohnern und mehr als 200 ethnischen Gruppen. Die Regierung hat an vielen Orten des Landes mit schweren Sicherheitsproblemen zu kämpfen, darunter auch Aufständen dschihadistischer Gruppen wie Boko Haram. (dpa/sbi)

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