Als Reaktion auf die Wirtschaftskrise im Libanon haben Dutzende Menschen erneut mehrere Banken angegriffen.
Bei fünf verschiedenen Banken in der Hauptstadt Beirut wurden einem dpa-Reporter zufolge Fenster zerschlagen, Brände gelegt und Reifen angezündet.
Organisiert wurden die Proteste von dem Verband Depositers Outcry Association. Die Demonstranten forderten demnach eine Lösung für die eingefrorenen Ersparnisse in den libanesischen Banken. Die aktuelle und seit Jahren andauernde Situation sei "inakzeptabel". Ein Demonstrant vor Ort rief etwa: "Ich leide an Krebs und trotzdem wollen sie mir mein Geld nicht geben".
Der Libanon steckt seit 2019 in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Dem Land gehen die Devisen aus. Die Banken haben strenge Limits für Abhebungen in Fremdwährungen veranlasst. Die Menschen kommen deshalb nicht mehr an ihre Ersparnisse in Dollar heran. Viele Libanesen haben Konten in der US-Währung.
Für etliche Betroffene bedeutet dies, dass sie kaum über die Runden kommen, obwohl sie eigentlich Geld auf dem Konto haben. Immer wieder überfallen Menschen im Land Banken - um ihr von der Bank eingefrorenes Vermögen zu fordern.
Die Krise wird auch auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Die libanesische Währung hat mehr als 95 Prozent an Wert verloren. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut. © dpa
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