Nach einer fünfmonatigen Abschaltung sind in Äthiopien Online-Netzwerke wie Tiktok, Instagram und Facebook wieder frei zugänglich. Ein AFP-Journalist in Addis Abeba und die Offene Beobachtungsstelle für Netzwerkeingriffe (OONI) konnten die Netzwerke am Mittwoch erstmals seit dem 9. Februar wieder aufrufen, ohne eine VPN-Software zur Umgehung ortsgebundener Sperren zu nutzen. Sowohl die Regierung in Addis Abeba als auch der staatliche Netzwerkbetreiber Ethio Telecom äußerten sich auf Anfragen der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht.
Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge hatte die Regierung die Onlinedienste blockiert, nachdem sich eine Gruppe von Bischöfen von der äthiopisch-orthodoxen Kirche abgespalten und zu Protesten aufgerufen hatte.
Die äthiopischen Behörden haben das Internet in der Vergangenheit schon häufiger teilweise oder vollständig gesperrt, um die Online-Kommunikation regierungskritischer Demonstranten einzuschränken. Die Krisenregion Tigray im Norden des Landes war während eines bewaffneten Konflikts zwischen Rebellen und Regierungstruppen über zwei Jahre hinweg größtenteils vom Internetzugang abgeschnitten. Nach Unterzeichnung eines Friedensabkommens wurden die Netzwerke dort weitgehend wieder hergestellt.
© AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.