Mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen steigen nach den Worten des Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, die Risikofaktoren für Kriminalität. Deshalb sei der Anstieg der Fallzahlen von Gewaltdelikten zumindest in Teilen nicht überraschend, sagte er bei der BKA-Herbsttagung am Donnerstag in Wiesbaden. "Die Faktoren werden vermutlich auch die weitere Entwicklung der Gewaltkriminalität beeinflussen."
Bei der Herbsttagung diskutieren Sicherheitsexperten bis Freitag über die Frage "Ursachen und Dynamiken von Gewalt - wie brechen wir die Welle?". Wichtiges Thema war auch der Kampf gegen Antisemitismus, etwa im Zusammenhang mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober.
Die Zahl der Straftaten im Bereich der politisch motivierten Kriminalität insgesamt hätten sich binnen zehn Jahren mehr als verdoppelt, sagte Münch. Diese Zunahme zeige "die Zuspitzung politischer und gesellschaftlicher Spannungen - teilweise bin hin zu einer versuchten Delegitimierung des Staates und seines Gewaltmonopols".
Mögliche Treiber einer solchen Entwicklung seien die aktuell vielfältigen Unsicherheits- und Stressfaktoren, mit denen die Gesellschaft in Zeiten multipler internationaler Krisen konfrontiert werde, erläuterte Münch.
"Diese unruhigen Zeiten mit großen Verunsicherungen und emotionalisierten Auseinandersetzungen bei zugleich sinkendem Vertrauen in den Staat erfordern deshalb in erster Linie in den Bundesländern eine konsequente bürgernahe Polizeiarbeit und die konsequente Durchsetzung des Rechts", forderte der BKA-Präsident. © dpa
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