In Aserbaidschan sind nach Angaben ihrer Anwälte am Dienstag zwei Journalisten festgenommen worden, die zu Korruption in der Politik recherchieren. Am Dienstag sei Sewinsch Wagifgysi, Chefredakteurin der Nachrichtenseite Absas Media, bei ihrer Rückkehr aus Europa festgenommen und ihr Zuhause durchsucht worden, sagte ihr Anwalt Eltschin Sadygow der Nachrichtenagentur AFP. Bereits am Montag wurde der Absas Media-Direktor Ulwi Hasanli nach Angaben seiner Anwältin Sibeyda Sadygowa festgenommen und "wegen Devisenschmuggels angeklagt".

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Hasanli habe "auf nicht schuldig plädiert und die Anklage als haltlos zurückgewiesen", sagte Sadygowa. Nach ihren Angaben riskiert der Journalist bis zu zwölf Jahre Haftstrafe. Absas Media berichtete, dass Hasanli in der Haft "unmenschlicher Behandlung" ausgesetzt sei. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zeigte sich besorgt angesichts Berichten, dass Hasanli im Gefängnis geschlagen oder anderweitig misshandelt werde.

Seine Festnahme "passe in ein Muster, bei dem Kritiker von den Behörden festgenommen werden, um ihre abweichende Meinung zu unterdrücken", sagte Natalia Nosadse, Südkaukasus-Expertin bei der Organisation. Hasanli habe "mutig Vorwürfe der Korruption auf höchster Ebene in Aserbaidschan enthüllt und über kritische Themen von öffentlichem Interesse berichtet". Schon in der Vergangenheit sei der Journalist wiederholt von der Regierung schikaniert worden.

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew regiert das Land mit eiserner Faust, seit er im Jahr 2003 auf seinen Vater Heydar in das Amt gefolgt war. Seit langem wird das Land für seine schlechte demokratische Bilanz kritisiert.



  © AFP

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