Am 25. Mai 1976 verabschiedete sich die damals zwölfjährige Schülerin Monika Frischholz nachmittags von ihren Freundinnen. Seitdem gibt es von Monika keine Spur mehr. 43 Jahre später aber gräbt die Polizei im Wald die Reste eines Autos aus.
Am Fundort eines vergrabenen Autos in der Nähe des bayerischen Flossenbürg geht die Suche nach der vermuteten Leiche einer seit über vier Jahrzehnten vermissten Schülerin weiter. Am Dienstagmorgen setzte die Polizei ihre Grabungen fort, wie ein Sprecher sagte.
Aktenzeichen XY: Die Ermittler stoßen auf Reste eines VW Käfers
Fast 43 Jahre nach dem Verschwinden der damals zwölfjährigen Monika Frischholz hoffen die Ermittler, den Fall aufklären zu können.
Nach neuen Zeugenhinweisen vermuten sie, den Ablageort gefunden zu haben. Er liegt etwa drei Kilometer Luftlinie von dem Ort entfernt, an dem Monika am 25. Mai 1976 zuletzt gesehen wurde: an der Floßer Straße in Flossenbürg.
Am Montag grub die Polizei im Wald bei Waldkirch im Landkreis Neustadt an der Waldnaab einen alten VW Käfer aus, der aber nicht unbedingt in Zusammenhang mit dem Verschwinden des Mädchens stehen muss, wie der Polizeisprecher betonte.
Die Hoffnung, in dem Wrack auf Monikas Leiche zu stoßen, erfüllte sich nicht.
Monika hatte den Erkenntnissen nach am 25. Mai 1976 nachmittags ihr Elternhaus verlassen. Wenig später verlor sich ihre Spur.
Mutmaßlicher Mörder lauerte nahe Flossenbürg
Aufgrund von Zeugenaussagen konnten die Ermittler ihren Fußweg teilweise rekonstruieren. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, gingen die Ermittler davon aus, dass Monika "in den Nachmittags- oder Abendstunden noch in unmittelbarer Ortsnähe Flossenbürg auf ihren späteren mutmaßlichen Mörder getroffen ist."
Ende vergangenen Jahres erhielten die Beamten einen neuen Hinweis, der ein Tötungsdelikt nahelegte. Daraufhin rollten sie den Fall wieder auf. Insgesamt waren 25 Hinweise eingegangen.
Flossenbürg möchte mit dem Fall Monika abschließen
Der Bürgermeister hofft, dass der Fall aufgeklärt wird. Die Diskussionen um das Verschwinden der Zwölfjährigen hätten in dem Ort nie geendet, sagte Thomas Meiler (CSU) am Dienstag. Das sei bedrückend gewesen. "Jetzt sehen die Menschen Licht am Horizont und hoffen, mit dem Thema abschließen zu können."
Zahlreiche Einwohner seien noch einmal vernommen worden, sagte Meiler, der selbst Polizist ist. Das habe die Leute aber nicht gestört, im Gegenteil: "Jeder will dazu beitragen, dass der Fall aufgeklärt wird."
Im Dorf gebe es noch viele Menschen, die Monika und deren Familie persönlich gekannt hätten. Das Verschwinden des Mädchens habe die Leute immer beschäftigt.
Er selbst habe die Schülerin nicht persönlich gekannt, sagte Meiler, der mit 49 Jahren etwas jünger ist, als es Monika heute wäre. Jedoch könne er sich an die Zeit ihres Verschwindens gut erinnern. Es habe damals geheißen, Kinder sollten vorsichtig sein, wenn sie rausgehen und in kein Auto einsteigen.
Kriminalhauptkommissar Armin Bock hatte bereits vor Beginn der Grabungen gesagt. "Egal jedoch, wie diese erste Untersuchung verlaufen wird: Wir werden nicht aufgeben!" Primäres Ziel sei für alle beteiligten Einsatzkräfte das allem Anschein nach getötete Mädchen zu finden, sagte Bock.
Monikas Bruder hoffte auf Erkenntnisse
Monikas Bruder Bruno lebte Anfang des Jahres noch. Zwei weitere Geschwister waren bereits gestorben, ebenso die gemeinsamen Eltern. Die Mutter lebt seit 1979 nicht mehr. Der Vater verstarb 1981. Beide "an gebrochenem Herzen", wie Bruno Frischholz im Januar sagte. Hoffnung, seine Schwester sei noch am Leben, hatte der Anfang Februar 2019 selbst Verstorbene keine mehr: "Aber ich möchte wissen, was passiert ist, und warum." Dieser Wunsch wurde Bruno Frischholz nicht mehr erfüllt. (dpa/hau)
"Aktenzeichen XY" sucht nach Monika Frischholz
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