Sibriren kämpf gegen schwerste Überschwemmungen. Viele sprechen bereits von einem Jahrhundert-Hochwasser - dabei sind bislang 18 Menschen ums Leben gekommen. Nun wird Kritik an der Regierung laut.

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Beim Jahrhundert-Sommerhochwasser in Sibirien sind nach Angaben russischer Behörden bisher mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. 13 Bewohner der Region Irkutsk würden noch vermisst, meldete die Agentur Interfax am Dienstag unter Berufung auf die regionale Zivilschutzbehörde. 190 Menschen mussten demnach in Krankenhäusern behandelt werden. Insgesamt hätten mehr als 1200 Menschen in dem Hochwassergebiet medizinische Hilfe gebraucht.

Tausende Häuser standen weiter unter Wasser. Die Behörden sprechen vom schlimmsten Sommer-Hochwasser in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Wetteraufzeichnungen im Irkutsker Gebiet. Insgesamt wurden nach Angaben des Zivilschutzministeriums seit dem 25. Juni rund 96 Ortschaften und mehr als 10.000 Gebäude überschwemmt. Hunderte der oft aus Holz errichteten Häuser sind völlig zerstört. Mehr als 30.000 Menschen in der Region kämpften mit den Folgen des Hochwassers, hieß es.

Kritik an den Behörden

Russische Zeitungen warfen den Behörden teils auf Titelseiten Versagen vor. Gleichgültigkeit der Beamten habe zu den schlimmen Zuständen geführt, berichtete das Boulevardblatt "Moskowski Komsomolez" am Dienstag. Bürger klagten über die Arbeit der Rettungskräfte. Es gebe Wucherei, der Benzinpreis etwa sei auf umgerechnet knapp fünf Euro je Liter gestiegen. Dämme seien nicht vorschriftsmäßig gebaut gewesen.

Die russischen Beamten hätten wieder einmal gezeigt, dass ihnen das eigene Schicksal näher sei als das Leben ihrer Bürger, kommentierte die Zeitung "Wedomosti". Wie so oft bei anderen Katastrophen werde das wahre Ausmaß lange verschwiegen, um nicht den Zorn der Machtzentrale in Moskau auf sich zu ziehen.

Tagelanger Regen hatte in Flüssen das Wasser über die Ufer treten lassen. Der Ausnahmezustand wurde verhängt. Hunderte Menschen seien in Notunterkünften, Tausende bei Verwandten untergebracht, hieß es.

Moskau entsendet Soldaten

Nach Angaben des Zivilschutzes sank der Wasserstand unterdessen an einigen Stellen. Laut einem Lagebericht standen am Dienstag noch mehr als 40 Ortschaften unter Wasser. Rund 10.000 Bewohner waren davon betroffen. Die Höhe des Schadens war zunächst unklar.

Das Verteidigungsministerium hatte zur Hilfe auch mehr als 1000 Soldaten sowie Militärtechnik in die Region geschickt, darunter medizinische Verstärkung. Es bestand demnach Seuchengefahr. In den Fluten verendeten etwa Kühe, Schweine, Pferde und Schafe. Bei einem Besuch in der Region am Wochenende hatte Präsident Wladimir Putin Eile beim Wiederaufbau angemahnt. Die Sommer in Sibirien seien bekanntermaßen kurz, der Winter komme rasch, sagte er auf dem Flughafen der Stadt Bratsk. (mss/dpa)

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