• Die NRW-Landesregierung erteilte der Mode-Firma van Laack einen Auftrag im Umfang von 38,5 Millionen Euro.
  • Den Kontakt zwischen der Firma und der Landesregierung soll Laschets Sohn Johannes hergestellt haben.
  • Die SPD möchte sicherstellen, dass persönliche Beziehungen keine Rolle gespielt haben.

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Ein erster Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung an die Mode-Firma van Laack über Schutzausrüstung in der Corona-Pandemie hatte im April einen Umfang von 38,5 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer. Das geht aus einer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt hervor.

Später kamen zwei Aufträge für die Landespolizei über jeweils 1,25 Millionen Stoffmasken hinzu. Über den Wert dieses Auftrags wurde zunächst nichts bekannt.

Das Geschäft vom April hatte das Interesse der Opposition geweckt, nachdem bekannt geworden war, dass der Sohn von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Kontakt zu van Laack hergestellt hatte.

Johannes "Joe" Laschet ist Mode-Blogger und seit Jahren mit van Laack im Geschäft. Die "Rheinische Post" hatte den Firmen-Inhaber Christian von Daniels mit den Worten zitiert: "Ich habe Joe gesagt, dass er seinem Vater meine Nummer geben kann, wenn das Land Hilfe bei der Beschaffung von Masken braucht." Ministerpräsident Laschet habe dann tatsächlich an einem Sonntagabend angerufen - und man sei mit dem Land ins Geschäft gekommen.

Armin Laschets Sohn: Persönliche Beziehungen unter der Lupe

Die SPD-Fraktion hat im Landtag eine Kleine Anfrage eingereicht, um die Details des Deals zu erfahren. Der finanzpolitische Sprecher der Fraktion, Stefan Zimkeit, sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstag): "Aufträge im Wert von knapp 40 Millionen Euro vergibt man nicht Sonntagabend am Telefon. Es muss ausgeschlossen werden, dass hier persönliche Beziehungen eine Rolle gespielt haben." Armin Laschet müsse den Sachverhalt "lückenlos aufklären".

Ein Sprecher der Landesregierung sagte am Montag auf dpa-Anfrage: "Auf dem Höhepunkt des Infektionsgeschehens in der ersten Welle im März gab es auf dem Weltmarkt nahezu keine Schutzkleidung und -masken." Diese seien zur Ausstattung von medizinischem Personal aber dringend benötigt gewesen. "Die Landesregierung hat in dieser Zeit Kontakt zu Unternehmen aus ganz Deutschland gesucht, um hier schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen." Hinweise auf solche Firmen seien viele gekommen - jedem sei man nachgegangen: "Zum Teil persönlich durch den Ministerpräsidenten und weitere Mitglieder der Landesregierung."

Im Amtsblatt wurde die Vergabe des Auftrags an van Laack ohne vorige Ausschreibung mit einer rechtlichen Ausnahme begründet: Ein unvorhergesehenes Ereignis macht dies nach EU-Recht möglich.

Johannes Laschet war bisher als modischer Ratgeber für seinen Vater bekannt. In einer WDR-Sendung sagte Armin Laschet vergangene Woche, sein Sohn gebe ihm auch mal Tipps beim Schnitt von Anzügen, Hosen und Hemden. Joe Laschet reagierte zunächst auf eine dpa-Anfrage nicht. (awa/dpa)

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