- Impfgegner sehen sich bestätigt, wenn sie aktuell nach Gibraltar blicken.
- In der britischen Exklave liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei über 600 - und das trotz einer angeblichen Impfquote von 100 Prozent.
- Doch die Zahlen bedeuten keineswegs, dass die Impfung nicht wirkt.
Vor Monaten behauptete Gibraltar, eine Impfquote von 100 Prozent erreicht zu haben. Und am 8. April hatte Chief Minister Fabian Picardo Gibraltar für "COVID-frei" erklärt: Damals gab es erstmals keinen aktiven Fall mehr unter den rund 34.000 Einheimischen der britischen Exklave.
Doch nun liegt die Sieben-Tage-Inzidenz dort bei 623 (Stand: 23. Juli) - und damit formal deutlich höher als etwa in Großbritannien, Spanien oder den Niederlanden, die gerade erst zum Hochinzidenzgebiet erklärt wurden. Was also ist auf Gibraltar los?
Impfquote liegt nur rein rechnerisch bei 100 Prozent
Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge sind die angeblichen 100 Prozent Impfquote der springende Punkt: Nach Angaben der Behörden wurden auf Gibraltar gut 78.400 Impfdosen verabreicht - vorrangig von Biontech, von dem es zwei Dosen pro Impfling braucht, und nicht nur an die eigene Bevölkerung. Auch mindestens 8.000 Pendlerinnen und Pendler aus Spanien wurden geimpft.
Und bei den Gibraltarern bestehen durchaus noch Lücken beim Impfschutz: Vergangenen Sonntag wurden 18 Neuinfektionen gemeldet - zehn von ihnen waren vollständig geimpft, die restlichen acht hatten jedoch noch gar keinen Impfschutz, darunter eine Person im Alter von über 100 Jahren.
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Großteil der aktuellen Fälle geht auf die Delta-Variante zurück
Aktuell gibt es 281 aktive Fälle auf der Halbinsel (254 Einheimische und 27 Besucher), fast alle stehen im Zusammenhang mit der Delta-Variante. Von ihnen werden neun Personen im Krankenhaus behandelt, eine liegt auf der Intensivstation.
Auch wenn die Impfquote in Gibraltar de facto nicht bei 100 Prozent liegt, ist sie immer noch sehr hoch - und die Zahl der schweren Verläufe entsprechend relativ gering. (ank)
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