Der Fall ins Bodenlose, Angst, eine vage Hoffnung – rund 1.500 Menschen haben dem gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv seit März geschrieben, wie sich die Corona-Krise konkret auf sie auswirkt. Einige von ihnen hat Correctiv über mehrere Wochen begleitet - das sind ihre Geschichten.

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Ihre Aufträge sind fast alle storniert worden. "Meine Kunden sind Gastronomen, Einzelhändler, Veranstalter, Yogalehrer, Masseurin... alle weg…", schreibt eine selbständige Grafikerin Anfang April. Sie arbeitet in einem kleinen Ort in Rheinland-Pfalz, entwirft Flyer, Webseiten und Broschüren. Als die Beschränkungen im März verkündet werden, ziehen etliche Betriebe Bestellungen zurück. Ein paar Wochen später wird sie eine ernüchternde E-Mail schreiben.

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Ende März startet Correctiv einen CrowdNewsroom und bittet Menschen, ihre Geschichten der Corona-Krise zu erzählen. Der CrowdNewsroom ist eine Plattform, auf der nicht nur Berichte gesammelt, sondern auf der gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern strukturiert Informationen über ein Thema zusammengetragen werden.

Fast 1.500 Menschen schreiben dort, welche Wirkungen die Corona-Krise auf ihr Leben hat. Darunter sind Ärztinnen und Lehrerinnen, Pfleger und Beamte. Es sind Momentaufnahmen in einer Zeit, in der nicht absehbar ist, ob und wie schnell die Zahl der Toten in Deutschland steigen wird und welche Folgen die Beschränkungen haben werden.

Einige von ihnen hat Correctiv begleitet. Sie werden ein paar Wochen später erneut über ihre Situation berichten, etwa warum sich ihre ökonomische Lage dramatisch verschlechtert, was eine Lehrerin bei ihren Schülern beobachtet oder warum eine Pflegerin keine Aufwertung ihres Berufes erwartet.

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Besonders viele Frauen arbeiten in systemrelevanten Berufen

Es sind fünf Frauen, die Correctiv porträtiert. Zufall? Besonders viele Frauen arbeiten in Berufen, die jetzt als "systemrelevant" gelten, sonst aber in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu unsichtbar sind. Es sind Berufe, die schlecht bezahlt werden. In der Altenpflege. In der Kinderbetreuung. Im Einzelhandel.

Die Berichte der selbständigen Grafikerin, einer Pflegerin, einer Alleinerziehenden, einer Lehrerin und einer Hebamme von Ende März, Anfang April und später im Mai sind persönliche Geschichten. Und doch erzählen sie viel über Deutschlands Gesundheitssystem und die Schulen. Über soziale Ungleichheit und darüber, wer in dieser Krise gehört und wer vergessen wird.

Correctiv wird die fünf und andere weiterhin begleiten. Die fünf stehen für sich, und doch auch für die Zeit, in der es vielen ähnlich geht.

Auch Sie können im CrowdNewsroom von Ihren Erfahrungen in der Corona-Krise erzählen oder auf Missstände hinweisen.

Die kompletten Porträts der CORRECTIV-Recherche können Sie hier lesen.

CORRECTIV ist ein gemeinnütziges, unabhängiges und vielfach ausgezeichnetes Recherchezentrum. Die Journalisten recherchieren langfristig zu Missständen in der Gesellschaft und fördern Medienkompetenz. Mehr Informationen erhalten sie unter correctiv.org

(Justus von Daniels und Miriam Lenz- Correctiv)

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