Zahlreiche Reisende sitzen aufgrund des Coronavirus noch in ihren Urlaubsländern fest. Die 27 Jahre alte Hebamme Diana harrte im südlichen Afrika in Botswana aus. Sie hatte Glück und bekam ein Flugzeug, das sie sicher nach Hause brachte. Nur ihre Koffer stehen zurzeit noch in Johannesburg.
"Eigentlich war meine Botswana-Reise vom 9. bis 26. März geplant. Ich habe meine besten Freunde besucht, die dort in einer Schule ihr Auslandssemester im Bereich Lehramt absolvieren. Die ersten Tage waren schön, dann ging alles Knall auf Fall.
Wir haben am 17. März vom Auswärtigen Amt die Nachricht erhalten, dass wird das Land so schnell wie möglich verlassen sollen. Daraufhin buchten wir telefonisch über 'South African Airways' für Montag, 23. März einen Flug von Gaborone nach Johannesburg und eine Anschlussverbindung von Johannesburg nach Frankfurt.
Das Skurrile: Dieser zweite Flug wurde gecancelt - aber bis heute noch nicht offiziell. Wir sind nur darauf aufmerksam geworden, weil in der App kein Flug mehr sichtbar war. Daraufhin öffneten wir die Desktopseite, wo wir sahen, dass der Flug Johannesburg – Frankfurt gecancelt worden war. 610 Euro sind uns dadurch verloren gegangen, es gab keine Rückzahlung oder einen alternativen Flug. Wir buchten daraufhin einen neuen Flug für den 21. März mit der Airline 'Emirates', Verbindung Gaborone-Johannesburg-Dubai-Düsseldorf. Dieser Flug für 968 Euro hat uns letztendlich nach Hause gebracht.
Als wir am Flughafen ankamen, fragten wir erstmal am Schalter von 'South African Airways', ob unsere ehemaligen Flugtickets denn gecancelt worden seien und warum wir keine Meldung per E-Mail erhalten haben. Die Mitarbeiter hatten darauf keine Antwort. Sie meinten nur, dass sie es nicht wüssten und bestätigten uns, dass es keine Erstattung geben würde. Der ursprünglich geplante Rückflug am 25. März, den ich bereits im Februar gebucht hatte, wurde auch nur in der App als gecancelt gekennzeichnet. Auch hier gab es keine Stornierungsbenachrichtigung per E-Mail. Allerdings erhielt ich dort einen Gutschein, den ich innerhalb der nächsten zwölf Monate einlösen kann.
Situation in Botswana spitzt sich zu
Das Auswärtige Amt sowie die deutsche Botschaft in Gaborone haben uns teilweise bis gar nicht weiterhelfen können. Unsere Gefühlslage war sehr angespannt. Wir hatten keine Angst, dass wir uns mit dem Virus infizieren könnten oder schon infiziert waren. Jedoch ist die angespannte wirtschaftliche Lage in Botswana schon stark bemerkbar gewesen. Die Lodges, die wir im ganzen Land besucht hatten, mussten Personal kündigen. Die Armut verschlimmerte sich und die Zahl der Arbeitslosen nahm rasant zu. Wir fühlten uns nicht mehr sicher.
Mich traf dann noch ein persönlicher Schicksalsschlag. Während meines Urlaubes ist ein Familienmitglied verstorben. Aufgrund dessen war die Lage, nirgends mehr einreisen zu können, noch schlimmer für mich. Ich konnte nicht einmal zur Beerdigung meines Familienmitgliedes. Ich bin jetzt seit dem 22. März wieder zurück in Deutschland. Jedoch sind unsere Koffer noch in Johannesburg und bis auf weiteres nicht zustellbar."
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