• Hendrik Streeck ist skeptisch, was eine baldige Herdenimmunität angeht.
  • Auch Geimpfte könnten sich mit dem Virus infizieren und es an andere weitergeben, sagt der Virologe.
  • Zudem müssten für eine Herdenimmunität auch Kinder geimpft werden.

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Der Virologe Hendrik Streeck rechnet in Deutschland nicht mit einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus bis Herbst. "Ich bin skeptisch. Wir haben es ja nicht mit Impfstoffen zu tun, die vollständig vor einer Infektion schützen", sagte Streeck der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Geimpfte mit hoher Antikörperreaktion könnten sich mit dem Virus infizieren und es an andere weitergeben. "Nur seltener", sagte Streeck. Das Robert-Koch-Institut schreibt dazu, dass die in Deutschland verwendeten Impfstoffe Infektionen in "erheblichem Maße verhindern" und "das Risiko einer Virusübertragung stark vermindern".

Streeck: Effekt "wird man erst im Herbst bemessen können"

Streeck wies zudem darauf hin, dass die Immunantwort mit der Zeit nachlassen dürfte. "Wie stark der Effekt ist, wird man erst im Herbst bemessen können."

Herdenimmunität bedeutet, dass in einer Bevölkerung so viele Menschen immun gegen ein Virus sind, dass es sich nicht weiter ausbreiten kann. Immun können Menschen nach durchgemachter Krankheit oder einer Impfung sein.

Impfung bei "Kindern mit Vorerkrankung" sinnvoll

Zudem müssten für eine Herdenimmunität theoretisch auch Kinder geimpft werden, sagte Streeck. "Aber deshalb jetzt alle Kinder zu impfen, hielte ich für den falschen Ansatz." Es gehe um eine Güterabwägung bei jeder einzelnen Person. "Kinder erkranken erfreulicherweise sehr selten schwer an COVID-19. Diejenigen, die einen schweren Verlauf hatten, hatten in der Regel auch schwere Vorerkrankungen."

Das Risiko einer schweren Erkrankung bei gesunden Kindern durch COVID-19 sei anders als bei kranken Kindern sehr gering. "Bei Kindern mit Vorerkrankungen ist eine Impfung sinnvoll", sagte Streeck. (dpa/mbo)

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