Ein gesunder Lebensstil ist die beste Möglichkeit, einer Krebserkrankung aktiv vorzubeugen. Dazu gehört auch, Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol oder Übergewicht zu vermeiden.
Am 2. Januar 2015 wurde in der Zeitschrift "Science" eine Studie der Johns Hopkins University in Baltimore veröffentlicht, derzufolge die zufällige Zahl der Stammzell-Teilungen in einem Gewebetyp weit wichtiger ist als Erb- und Umweltfaktoren. Zwei Drittel der Krebserkrankungen seien schlichtweg Pech. Dennoch kann man zu einem gewissen Grad durch den Lebensstil Einfluss auf das Krebsrisiko nehmen.
Rauchen sorgt für immer mehr Lungenkrebs-Erkrankungen
Eine bewusste Lebensweise ist hilfreich bei der Krebsvorbeugung. So konnten Forscher Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensgewohnheiten und Krebsarten nachweisen. Zum Beispiel ist bekannt, dass Rauchen das Risiko einer Lungenkrebs-Erkrankung deutlich erhöht. Doch auch die Entwicklung von Brust-, Magen-, Rachen-, Kehlkopf-, Mund-, Kiefer-, Nierenbecken-, Blasen-, Gebärmutterkrebs wird durch das Rauchen beeinflusst.
Insgesamt ist die Zahl der Krebserkrankungen rückläufig und Betroffene leben immer länger mit ihrer Krankheit. Weniger ermutigend ist, dass bei Frauen die Rate an Lungenkrebs ansteigt: Nach Erhebungen des Deutschen Krebsforschungszentrums wird Brustkrebs erstmals von Lungenkrebs als wichtigste Krebstodesursache bei Frauen abgelöst. Insbesondere wenn Mädchen schon im Teenageralter anfangen zu rauchen, erhöht dies ihr Krebsrisiko deutlich. Es ist also nicht übertrieben, nachdrücklich auf den Einfluss des Rauchens auf eine mögliche Krebserkrankung hinzuweisen.
Regelmäßiger und ausschweifender Alkoholgenuss gehört ebenfalls zu den Risikofaktoren und kann zur Entstehung von Rachen- und Kehlkopf-, Magen- und Leberkrebs führen. Auch der Einfluss falscher Ernährung sollte nicht unterschätzt werden. Forscher sehen Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Gebärmutterkrebs sowie ungesunder Ernährung und Magen – oder Darmkrebs.
Dagegen gilt die Rolle der Lebensmittelauswahl mittlerweile als überschätzt. Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel tragen demnach nicht nachweisbar zur Krebsvorbeugung bei. Allerdings gestaltet sich die Ernährungsforschung langfristig und schwierig. Der "Europäische Kodex gegen den Krebs" schlägt acht Verhaltensweisen – darunter vor allem Vorschläge zur Ernährung – vor, durch die sich das Risiko senken lässt. In seiner aktuellen Fassung gilt er jedoch als überholt.
Ebenfalls nicht wissenschaftlich nachweisbar ist eine sogenannte Krebspersönlichkeit mit psychischen Merkmalen, die eine Erkrankung begünstigen könnten. Unzufriedenheit und Stress sind demnach keine wahrscheinlichen Auslöser.
Asbest und Gamma-Strahlen in höchster Risiko-Gruppe
Zu den Risikofaktoren zählen auch chemische Substanzen wie Asbest, Acrylamid oder Weichmacher in Plastik. UV-Strahlung, radioaktive Strahlen und Elektrosmog sind ebenfalls potenzielle Auslöser für Krebs.
Die Deutsche Krebsgesellschaft unterteilt die karzinogenen (= krebsauslösenden) Substanzen und Strahlungen in drei Kategorien: starke, wahrscheinliche und mögliche Karzinogenität beim Menschen. Zur ersten und damit gefährlichsten Gruppe gehören Asbest, Rauchen und Gamma-Strahlen. Als wahrscheinlich krebsbegünstigend werden Dieselabgase, UV-Strahlen und Formaldehyd eingestuft.
Die Gefahren durch UV-Strahlung sind nicht zu unterschätzen. Jegliche ultraviolette Strahlung ist gefährlich, daher ist Sonnenschutz so wichtig: Zu viel Sonne und künstliche UV-Quellen, wie in Solarien, sollten vermieden werden. Vor allem Kinder benötigen einen guten und konsequenten Schutz.
Auch Viren wie die humanen Papillomviren können Tumore entstehen lassen. Hepatitisviren führen bei einer Leberentzündung möglicherweise zum Leberkrebs.
Trotz der vielen Gefahren gibt es Hoffnung aus dem Bereich der Forschung: Das Deutsche Krebsforschungszentrum geht davon aus, dass in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis zu 30 Prozent an neuen Krebsfällen verhindert werden können.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.