Antibiotika, Insuline oder Schmerz- und Betäubungsmittel: Ärzte und Apotheker warnen derzeit vor einem Mangel an Medikamenten. Vor allem Präparate für Kinder könnten knapp werden.
Ärzte und Apotheker haben vor Problemen durch Lieferengpässe bei Medikamenten gewarnt. "Knapp 500 Medikamente sind derzeit von Lieferengpässen betroffen", sagte der Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Mathias Arnold, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgabe). "Bei vielen Apotheken besteht deswegen in diesen Tagen die Sorge, ihre Patientinnen und Patienten in der jetzt beginnenden Erkältungssaison nicht jederzeit mit allen notwendigen Medikamenten versorgen zu können."
Die bekannten Lieferengpässe beträfen nur die freiwilligen Meldungen der Hersteller. Arnold geht deswegen davon aus, "dass der wahre Umfang des Problems noch viel größer sein dürfte. Betroffen sind viele wichtige Medikamente von Antibiotika über Insuline bis zu Schmerz- und Betäubungsmitteln", sagte er weiter.
Auch Ärzte bekommen durch Lieferengpässe Probleme
Das im vorigen Jahr von der Ampel-Koalition beschlossene Lieferengpassgesetz bringe bisher leider keine spürbare Entlastung für die Apotheken, fügte Arnold hinzu. Die "Halbierung der Lieferengpässe", die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erkenne, komme "bei den Patienten jedenfalls kaum an", sagte er. "Fakt ist, dass die Apotheken auch weiterhin jeden Tag mit großem Zeit- und Personalaufwand nach Alternativmedikamenten für ihre Patientinnen und Patienten suchen müssen."
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Durch die Engpässe entstünden auch Probleme für Ärztinnen und Ärzte, sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, der Funke Mediengruppe.
"Patienten müssen häufiger auf andere Medikamente umgestellt werden, wenn das gewohnte Arzneimittel nicht verfügbar ist. Eine solche Umgewöhnung ist in vielen Fällen unproblematisch, kann aber auch – je nach Zusammensetzung des entsprechenden Präparats – vereinzelt zu Beschwerden führen", erklärte sie.
Präparate für Kinder könnten knapp werden
Vor allem Präparate für Kinder könnten bei einer schlimmeren Erkältungswelle knapp werden. Dies sei bereits im Winter vor zwei Jahren der Fall gewesen.
Kinderärzte hatten in der Vergangenheit Medikamentenmangel beklagt. Im Januar zum Beispiel gab es bundesweit zu wenig Penicillin. (afp/bearbeitet durch ff)
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