Was das Sportabzeichen ist, wie dabei getestet wird und wie Sie am besten abschneiden können – das erfahren Sie hier!

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Das Sportabzeichen ist eine Auszeichnung, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Form einer Urkunde verliehen wird. Warum es auch für Läufer und Läuferinnen sinnvoll ist, welche Laufdisziplinen dabei geprüft werden und was sonst noch alles getestet wird, erfahren Sie hier. Natürlich geben wir Ihnen auch Tipps, wie Sie sich darauf vorbereiten.

Was ist das Sportabzeichen?

Es ist eine Ehrung außerhalb des Wettkampfsports. Die Testung der Leistungen basiert dabei auf den vier Säulen der motorischen Grundfähigkeiten: 1. Ausdauer, 2. Kraft, 3. Schnelligkeit und 4. Koordination. In manchen sportwissenschaftlichen Lehrbüchern wird als vierte Säule – statt der Koordination – die Beweglichkeit genannt. Die Beweglichkeit spielt in eigentlich allen motorischen Fähigkeiten eine Rolle, vor allem im Bereich der Koordination. Für die unterschiedlichen Sportarten benötigt man immer mehrere dieser Fähigkeiten, meistens überwiegt jedoch eine, zum Beispiel im Laufsport auf langen Strecken die Ausdauer.

Das Besondere am Sportabzeichen ist, dass aus jeder der genannten vier motorischen Anforderungen eine Übung absolviert wird. Es wird also die Vielseitigkeit des Sportlers bzw. der Sportlerin getestet. Außerdem ist die Schwimmfähigkeit eine Voraussetzung, um das Sportabzeichen zu erwerben. Beim Laufen gibt es verschiedene Disziplinen für den Erwerb des Abzeichens, von denen man eine auswählen kann.

In welchen Disziplinen werden Sportabzeichen verliehen?

Wie oben schon beschrieben, umfasst das Deutsche Sportabzeichen die vier motorischen Fähigkeiten sowie die Schwimmkompetenz. Damit werden die Teilnehmenden auf die Vielseitigkeit ihrer sportlichen Fitness hin getestet.

Was wird wie getestet?

Hier erfahren Sie, was genau getestet wird und worauf Sie sich vorbereiten sollten, wenn Sie ein Sportabzeichen haben möchten.

  1. Die Ausdauersportarten: Zu der Gruppe der Ausdauersportarten gehört natürlich das Laufen auf der Langstrecke, aber auch Radfahren, Schwimmen und Walking/Nordic Walking.
  2. Kraft: Die Kraft wird durch verschiedene gängige Übungen getestet, wie zum Beispiel Liegestütze, Klimmzüge oder das Stoßen eines Gewichts (Medizinball, Kugelstoßen oder Steinstoßen zur Auswahl).
  3. Schnelligkeit: Hierfür werden Sprintdisziplinen, wie beispielsweise der 100-m-Sprint gewertet.
  4. Koordination: Dabei werden die Leistungen von leichtathletischen Disziplinen wie Hoch- und Weitsprung getestet.
  5. Schwimmen: Hierbei geht es um verschiedene Schwimmstile auf unterschiedlichen Distanzen.

Die Leistungsanforderungen für die einzelnen Abzeichen richten sich nach Alter und Geschlecht. Alle Werte sind in einer Tabelle zusammengefasst (mehr Informationen dazu und die Tabellen finden Sie unten). Je nach erbrachter Leistung können die Teilnehmenden das Sportabzeichen in Gold, Silber oder Bronze erreichen.

Was sind die Anforderungen, die man für ein Sportabzeichen erfüllen muss?

Die Anforderungen sind in die vier Leistungsklassen eingeteilt (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination). In jeder dieser vier Fähigkeiten gibt es wiederum unterschiedliche Disziplinen, wobei man sich jeweils eine aussuchen kann – je nach der individuellen Neigung und den eigenen Stärken. So gibt es beispielsweise bei der Ausdauerkategorie der Erwachsenen ganz unterschiedliche Bereiche, von denen man einen auswählen kann: 3000-Meter-Lauf, 10-km-Lauf, 7,5 km Walking oder Nordic Walking, Schwimmen oder 20 Kilometer Radfahren. Bei der Kraft gibt es sogar fünf verschiedene Disziplinen, bei der Schnelligkeit vier, wobei hier auch das Laufen gewählt werden kann (50- oder 100-m-Sprint). Im Bereich der Koordination sind es dann wieder fünf unterschiedliche Disziplinen, davon ist eine das Gerätturnen, was für Turnfreunde erfreulich ist. Die genauen Bedingungen und Anforderungsprofile finden Sie in den folgenden Tabellen.

Sportabzeichen-Leistungstabellen: Alle Anforderungen für Männer und Frauen jeder Altersklasse

Das Sportabzeichen in den Laufdisziplinen

Unsere Tabellen geben Ihnen einen Überblick speziell über die Laufdisziplinen innerhalb des Sportabzeichens. Hier können Sie auch die Zeiten sehen, die in den verschiedenen Altersklassen zu Bronze, Silber oder Gold führen.

Je nach Fitness und Neigung sind die Anforderungen ganz schön hoch. Gerade als Anfänger oder Einsteigerin sollten Sie nicht gleich mit Vollgas über die Leichtathletikbahn rennen, sondern sich ein paar Wochen bis Monate für die Vorbereitung nehmen. Für das Üben der technischen Disziplinen gibt es oft Trainingsangebote der Leichtathletikvereine, bei denen Sie das Sportabzeichen auch ablegen können. Für die Ausdauerdisziplinen finden Sie auf den folgenden Seiten hilfreiche Tipps und Trainingspläne zur Vorbereitung. Insbesondere das Intervalltraining ist eine sehr effektive Trainingsmethode zur Verbesserung Ihrer Laufzeiten:

Auf das Sportabzeichen vorbereiten: So schaffen Sie die 10 Kilometer unter 60 Minuten

Schneller werden: Mit Intervalltraining

Walking und Sportabzeichen: Alles Wissenswerte zu Walking

Nordic Walking: Tipps für die Sportart aus Finnland

Wie bekomme ich ein Sportabzeichen?

Das Sportabzeichen kann jedes Jahr aufs Neue gemacht werden. Aus jeder der vier Kategorien kann man eine Disziplin frei wählen, das Schwimmen muss man aber beherrschen. Die Mindestanforderung ist Bronze. Wer bessere Leistungen zeigt, erhält Silber oder Gold. Alle Landessportbünde und deren Vereine unter dem Dach des DOSB können weitere Informationen zum Sportabzeichen geben. Auch bei Städten und Gemeinden kann man sich informieren: Wenden Sie sich an die jeweiligen Sportämter, um herauszufinden, wo Trainingseinheiten und Prüfungen für das Sportabzeichen bei Ihnen vor Ort stattfinden. Ab einem Mindestalter von sechs Jahren können alle Altersklassen mitmachen, es gibt keine Altersbeschränkung nach oben.

Unterscheiden sich die Anforderungen nach Alter und Geschlecht?

Ja, wie oben bereits erläutert, unterscheiden sich die Leistungsanforderungen nach Geschlecht und Altersstufen. Auch Kinder und Jugendliche können das Sportabzeichen erwerben: Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 17 Jahren können das Sportabzeichen für Kinder und Jugendliche machen. Sie absolvieren kürzere Laufstrecken als Erwachsene. Auch sonst sind die Anforderungen bei Heranwachsenden auf die jeweilige Entwicklungsstufe abgestimmt. Bei den Erwachsenen ist das Alter gestaffelt in 16 verschiedene Altersgruppen im Bereich von 18 Jahren bis zu den über 90-Jährigen. Diese Altersgruppen werden unterteilt in das Geschlecht: Für Frauen gibt es eine Tabelle mit den genannten Altersgruppen und für die Männer ebenfalls.

Sportabzeichen-Leistungsanforderungen: Alle Infos rund um das Abzeichen vom DOSB

Was ist der Unterschied zwischen einem Gold-, Silber- und Bronze-Abzeichen?

Die Leistungen werden unterteilt in der Leistungstabelle: Je nach erbrachter Leistung, erhält man eine Bronze-, Silber- oder Goldurkunde. Das "goldene" Abzeichen bekommen diejenigen, die in allen Kategorien die beste Leistung laut der Tabellen erbringen. Silber erhält, wer die Mindestanforderungen in den vier oben erwähnten motorischen Fähigkeiten übertrifft und Bronze alle, die die Mindestanforderungen erreichen. Für routinierte und ambitionierte Läuferinnen und Läufer sind die Anforderungen in den leichtathletischen Laufdisziplinen – vor allem auf der Langstrecke (drei und zehn Kilometer) sehr leicht. Genauso wie beim Cooper-Test können erfahrene Läufer hier punkten. Aber wie sieht es mit den anderen Disziplinen aus, zum Beispiel mit Hoch- und Weitsprung oder Seilspringen (beides: Koordination)? Das haben viele Läuferinnen und Läufer zuletzt in ihrer Schulzeit gemacht. Aber trauen Sie sich ruhig! Mit ein wenig Übung kommen Sie bald wieder rein und werden bestimmt viel Spaß haben.

Was sollte ich noch über das Sportabzeichen wissen?

Es abzulegen erfordert keine Vereinsmitgliedschaft, es kann sogar im Ausland absolviert werden. Auch Sportlerinnen und Sportler mit geistigem oder/und körperlichem Handicap können das Sportabzeichen erlangen. Hierfür kooperiert der DOSB mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), der für Menschen mit Behinderungen eigene Leistungsanforderungen erarbeitet hat.

Mit dem Sportabzeichen möchte der DOSB noch mehr Menschen in Bewegung bringen, denn es ist eine Ehrung der eigenen Leistungen, die viele in Ordnern anlegen und sammeln oder zu Hause in Bilderrahmen aufhängen. Es motiviert zahlreiche Menschen – ob im Verein oder nicht – sich sportlich zu beteiligen. Wo stehe ich motorisch, wo liegen meine Talente, habe ich Schwächen? Diese Fragen beantwortet das Abzeichen.

Die Ziele des Sportabzeichens könnte man wie folgt zusammenfassen: Diese Ehrung fördert die Motivation, mit Sport zu beginnen und dranzubleiben. Weiterhin stehen die Gesundheit und die Gemeinschaft im Vordergrund: Man kann seine sportlichen Fähigkeiten einschätzen lernen, seinen Körper und die Gesundheit testen oder überprüfen und sich mit anderen Sporttreibenden darüber austauschen.

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Wer noch nie ein Sportabzeichen abgelegt hat und als Einsteiger damit beginnen möchte, sollte sich zuvor die entsprechenden Leistungstabellen ansehen. Unser Tipp: Ein gezieltes Training in den Disziplinen, die einem nicht so sehr liegen, ist ratsam. Hierfür kann man die Webseite des DOSB besuchen, um Informationen über das Training und die Prüfungstermine zu bekommen. Wer als Läuferin oder Läufer generell neben den Dauerläufen Tempoeinheiten sowie Kraft- und Mobilitätstraining absolviert, ist beim Training für das Sportabzeichen klar im Vorteil.

Auf das Sportabzeichen vorbereiten: Schneller werden auf 3 bis 10 Kilometern

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Fazit: Das Sportabzeichen ist eine Auszeichnung für die allgemeine Fitness

  • Das Sportabzeichen zu machen ist ideal für die Gesundheit, da es mehrere motorische Fähigkeiten testet und auf Talente, aber auch Defizite hinweist. Letztere kann man anschließend durch gezieltes Training beheben.
  • Es fördert die Gemeinschaft und ist unkompliziert: Das Deutsche Sportabzeichen erfordert keine Vereinsmitgliedschaft und kann sogar im Ausland gemacht werden.
  • Es ist für Läuferinnen und Läufer, die keinen Ausgleichssport und kein Krafttraining betreiben, sehr empfehlenswert, um ihre allgemeine Fitness zu überprüfen und zu verbessern.

  © Runner’s World

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