Wenn das Auge juckt und tränt, muss es sich nicht unbedingt um eine klassische Bindehautentzündung handeln. Dieselben Symptome können auch von der Augengrippe ausgelöst werden. Was dahinter steckt und wie man sie behandelt, erfahren Sie hier.
Im Winter ist Erkältungszeit und ständig ist ein Husten oder Schniefen zu hören. Was viele nicht wissen: Auch die Augen können sich erkälten. Die Augengrippe ist hochansteckend und sogar meldepflichtig. Wie sich die Krankheit überträgt und wie Betroffene sie wieder loswerden? Die Antworten gibt es hier.
Wie bekomme ich die Augengrippe?
Die Augengrippe wird durch Adenoviren ausgelöst. Dieser enorm widerstandsfähige Erreger befindet sich auf Türklinken, Treppengeländern oder auch Haltegriffen. Selbst beim Händeschütteln kann er übertragen werden.
Einmal zugegriffen und danach am Auge gerieben - schon hat man sich mit dem Virus infiziert. Doch was ist der Unterschied zur Bindehautentzündung? "Ob nun eine Bindehautentzündung oder eine Augengrippe vorliegt, kann letztendlich nur ein Facharzt entscheiden", sagt Prof. Claus Cursiefen, Direktor der Kölner Universitäts-Augenklinik.
Was sind die Symptome der Augengrippe?
Eine Augengrippe beginnt meistens an einem Auge. "Neben der Rötung, dem Juckreiz und einem starken Tränenfluss sind die Lymphknoten am Ohr geschwollen", so Ludger Wollring, Facharzt für Augenheilkunde und Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte. Nachdem die Viren ein Auge des Betroffenen attackiert haben, greifen sie in der Regel auch das zweite Auge an.
Die Augengrippe beeinträchtigt für einen längeren Zeitraum das Sehvermögen des Betroffenen. "Das liegt daran, dass sich neben der Binde- auch die Hornhaut entzündet und sich eintrübt", weiß Cursiefen. Nach seinen Angaben würde die Augengrippe in der Regel nach etwa zwei bis vier Wochen vollständig von selbst ausheilen.
Muss ich die Krankheit melden?
"Die Diagnose Augengrippe muss der Arzt dem zuständigen Gesundheitsamt melden", sagt Wollring. Denn die Keratoconjunctivitis epidemica, wie es in der Fachsprache heißt, gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten.
Um festzustellen, ob sich Adenoviren im Augensekret befinden, macht der Arzt zunächst einen Augenabstrich mit einem Wattetupfer. Anschließend werden die Zellen des Augensekrets im Labor analysiert. "Allerdings kann es Wochen dauern, bis ein Ergebnis vorliegt", erklärt Wollring.
Wie behandle ich eine Augengrippe?
Eine zugelassene Therapie gibt es nicht. Antibiotika haben bei der Augengrippe keinerlei Wirkung. Deshalb geht es bei der Behandlung vor allem darum, die Symptome zu lindern.
Zum Einsatz kommen etwa entzündungshemmende Medikamente wie Augentropfen mit dem Wirkstoff Cyclosporin. Sind die Augen ausgetrocknet, können andere Augentropfen oder Augensalben für einen ausreichenden Flüssigkeitsfilm sorgen. "Betroffene kurieren am besten zu Hause die Augengrippe aus und lassen sich dafür gegebenenfalls krankschreiben", sagt Wollring.
Darauf sollten Infizierte achten
Auf Tischen, Armaturen oder PC-Tastaturen tummeln sich gern Adenoviren - gleiches gilt für Handtücher, Kopfkissen und Haushaltsgeräte. "Mit Augengrippe anstecken können Betroffene andere in der Regel in den ersten zwei Wochen der Erkrankung", erklärt Cursiefen.
Er rät Betroffenen vor allem zu häufigem Händewaschen. Seife, Hautcremes und andere Körperpflegeprodukte nicht mit anderen teilen. Während der Erkrankung sollte man zudem sämtliche öffentlichen Einrichtungen meiden. Das gilt auch für Badeanstalten, Saunen und Fitnessstudios. Zur Arbeit beziehungsweise in die Schule oder in den Kindergarten sollten Erkrankte erst nach Rücksprache mit dem Arzt gehen - bis es so weit ist, dauert es in der Regel mindestens zwei Wochen. (amw/dpa)
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