Fast jeden Sommer aufs Neue: Wenn die Temperaturen steigen, nimmt die Ozon-Gefahr zu. Aber eigentlich schützt das Gas doch vor riskanten ultravioletten Strahlen. Darum ist O3 in Bodennähe so bedrohlich.

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O2, den normal vorkommenden Sauerstoff, brauchen wir Menschen ständig, um überleben zu können. Doch wenn die Temperaturen steigen, entsteht aus der Allianz von Abgasen und Sonnenstrahlung in Bodennähe O3. Paradoxerweise ist in den Innenstädten die Konzentration niedriger als auf dem flachen Land. Das begründet das Bundesumweltamt so: "Die Vorläuferstoffe des Ozons werden durch Wind aus der Stadt transportiert, wo sie zu Ozon reagieren. Dagegen wird Ozon in Innenstädten durch die Reaktion mit Stickstoffmonoxid aus Autoabgasen abgebaut."

In der Erdatmosphäre gehört O3 zu den wichtigsten Spurengasen und schützt uns in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern vor der schädlichen ultravioletten Strahlung der Sonne. Dort wo die Schicht dünn ist, wie etwa zeitweise über Australien, erkranken die Menschen verstärkt an Hautkrebs.

Ozon ist am Boden gefährlich

Am Boden ist das ganz anders, dort kann erhöhte Konzentration von Ozon Atemwege reizen, Husten verursachen, Kopfschmerzen oder Atembeschwerden auslösen. Im Extremfall ist sogar eine Einschränkung der Lungenfunktion möglich.

Die EU schreibt vor, dass ab einem Stunden-Mittelwert von 180 µg (ein μg entspricht einem Millionstel Gramm) auf einen Kubikmeter Luft, die Medien die Bevölkerung über die Belastung informieren sollen. Ozonalarm meldet das zuständige Bundesumweltamt bei einer Konzentration von 240 µg pro Kubikmeter.

Das schädliche O3 kann tief in die Lunge eindringen und dort die Zellmembranen schädigen. Deswegen sind vor allem Asthmatiker und andere Lungenwegs-Erkrankte gefährdet, aber auch Kleinkinder. Mädchen und Jungen nehmen im Verhältnis zum Körpervolumen deutlich mehr Atemluft als Erwachsene auf, somit steigt für sie das Risiko eines Gesundheitsleidens.

Diese Schäden fördert O3

Kurzfristig werden durch Gewebeschädigung "entzündliche Prozesse begünstigt", wie Andreas Gies, Leiter der Abteilung Umwelthygiene am Umweltbundesamt der "Apotheken-Umschau" sagt. Offensichtlich können zudem langfristige Folgen entstehen. "Es gibt begründete Hinweise darauf, dass sich das Risiko insbesondere für Lungenkrebs erhöht und das Herz-Kreislauf-System negativ beeinflusst wird", so Gies zur "Apotheken-Umschau".

Um das Gesundheitsrisiko zu senken, sollten allgemein körperliche Aktivitäten auf den frühen Morgen verlegt werden. Denn bei Anstrengungen wie Sport oder handwerklicher Arbeit atmen wir tiefer ein und am Morgen ist die Ozon-Konzentration geringer. Die Mittagshitze und der Abend sind demnach die riskantesten O3-Tageszeiten. (cfl)

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