Das hatten sie sich sicher anders vorgestellt: 37 schwedische Frauen sind schwanger, obwohl sie mithilfe der Verhütungs-App "Natural Cycles" genau dies verhindern wollten. Das kam nur durch Zufall an die Öffentlichkeit – denn sie alle fragten in derselben Stockholmer Klinik nach einer Abtreibung.

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Die alarmierten Mediziner schalteten daraufhin die Schwedische Arzneimittelbehörde ein. Ob es noch mehr ungewollte Schwangerschaften wegen der App gab, wird derzeit untersucht, wie der britische "Telegraph" berichtet.

Die jetzt bekannt gewordenen Fälle beziehen sich auf das letzte Quartal 2017.

Verhütungs-App kostet 65 Euro im Jahr

"Natural Cycles" kann weltweit in den App-Stores heruntergeladen werden und hat rund 700.000 Nutzerinnen. Die Idee hatte das Ehepaar Elina Berglund und Raoul Scherwitzl, als es selbst natürlich verhüten wollte.

Beworben wird die App als "zu 93 Prozent sicher" und "zertifiziert", angeblich wurde dies in klinischen Studien mit 23.000 Frauen sichergestellt.

Die Alternative zu den klassischen Verhütungsmethoden funktioniert über Algorithmen, die durch regelmäßiges Messen der Temperatur mit einem speziellen Basalthermometer errechnet werden.

Dabei werden sowohl die weibliche Ovulation als auch die Spermienzahl des Mannes berücksichtigt. Die App warnt dann, wenn verhütet oder eben auf Sex verzichtet werden muss. Kosten: 65 Euro im Jahr.

App-Entwickler Raoul Scherwitzl reagierte in einem Interview mit "Business Insider" zu den ungewollten Schwangerschaften durch "Natural Cycles" sehr gelassen.

Eine 100-prozentige Sicherheit habe man nie garantiert und es verhalte sich mit der Methode wie mit der Pille: Wer sie nicht regelmäßig nimmt, oder eben die App nicht regelmäßig und richtig nutzt, werde eben schwanger.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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