Für einen muskulösen Körper nehmen Männer einiges auf sich: Fitnessstudio, Crossfit-Training, Ernährung, Eiweiß-Drinks. Aber ist das noch gesund?
Von Außenstehenden werden muskulöse Männer oft kritisch beäugt. Das Wort "Bodybuilder" löst negative Assoziationen aus, wo sich Muskelberge türmen scheinen Anabolika und Aufputschmittel nicht weit zu sein. "Leider herrscht bei zahlreichen Athleten immer noch die Vorstellung, dass es im Bodybuilding ohne Chemie nicht geht", erklärt Berend Breitenstein von der German Natural Bodybuilding and Fitness Federation.
"Nach aktuellen Schätzungen greifen heute mindestens 200.000 Menschen, die im Sportstudio trainieren, gelegentlich zur 'chemischen Keule', also konsumieren beispielsweise Testosteron, anabole Steroide, Wachstumshormone, Pro-Hormone, Stimulanzien oder Entwässerungsmittel", berichtet Breitenstein. "Dieser Weg ist mit Sicherheit der falsche und führt in vielen Fällen in eine Sackgasse, die nicht selten in ernste, gesundheitsschädliche Konsequenzen mündet."
Eiweiß ja – aber natürlich!
Wie steht es aber um andere Nahrungsergänzungsmittel wie Protein-Shakes? Die sogenannte "Supplements"-Industrie boomt, nahezu jedes Fitnessstudio bietet Drinks und Riegel zur Leistungssteigerung oder zum Muskel-Aufbau an. "Sportler benötigen aber keine zusätzlichen Proteine in Form von Präparaten", räumt die Verbraucherzentrale Bayern mit dem weit verbreiteten Irrglauben auf. Zwar benötige der Körper zum Muskelaufbau tatsächlich mehr Eiweiß. "Dies lässt sich aber auch allein durch eine ausgewogene Ernährung erreichen."
Natürliches Eiweiß befindet sich beispielsweise in Milchprodukten, Eiern, Fleisch und Fisch. 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung dem Normalbürger, bei Kraftsportlern maximal das Doppelte. Dennoch werden Milliardenumsätze mit dem Verkauf von Protein-Drinks und Powerriegeln gemacht. "Es ist ein Geschäft mit den Träumen, der Unsicherheit, der Ungeduld und auch dem Unwissen der Konsumenten", erklärt das Bodybuilder-Forum "Iron Sport".
Krafttraining gilt in Maßen als gesundheitsfördernd
Das Image von Krafttraining befindet sich aber bereits in einem Wandel: Es geht nicht mehr nur um "Aufpumpen", sondern um eine gesundheitsfördernde Sportart. In einer Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen haben Wissenschaftler die positive Wirkung von Muskelaufbautraining nachweisen können. Die Probanden, allesamt untrainierte Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, konnten schon nach wenigen Wochen ihr Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.
Problematisch wird das Krafttraining allerdings dann, wenn es zur Sucht wird. Anders als bei Frauen, die häufig an Magersucht leiden, äußert sich eine krankhafte Körperoptimierung bei Männern in der Muskelsucht, auch Adonis-Komplex genannt. "Sie besitzen den zwanghaften Wunsch, den Körper muskulöser machen zu wollen – sei es mit Sport, legal erhältlichen Produkten oder aber gefährlichen Anabolika", so die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung.
Crossfit und Home-Training ist nichts für Anfänger
Vorsichtig sollten Sportler aber bei Trainingsmethoden sein, die zu Hause angewendet werden. Hier besteht oftmals die Gefahr, Übungen falsch auszuführen und dadurch Schäden an Muskeln und Gelenken zu verursachen. Vor allem für Einsteiger ist es ratsam, den Muskelaufbau zunächst unter professioneller Anleitung (zum Beispiel in einem Fitnessstudio) durchzuführen.
Gleiches gilt für Crossfit, eine Trainingsmethode, die sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreut. Die Übungen sind oft komplex und sollten von professionellen Trainern vorgemacht werden. Für Einsteiger scheint Crossfit zudem eher weniger geeignet: "Es richtet sich insbesondere an fitte und gesunde Sportler, denen extreme körperliche Belastungen nicht nur nichts ausmachen, sondern die diese Art von Ausbelastung sogar bevorzugen", erklärt Sportwissenschaftler Prof. Dr. Stephan Geisler.
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