Regen kann die Lust aufs Joggen verderben. Wer trotzdem laufen geht, stärkt Psyche und Immunsystem.

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Es ist Dienstag – eigentlich dein fester Termin fürs Lauftraining. Den ganzen Vormittag war schönes Wetter – jetzt regnet es. Deine Motivation ist auf dem Tiefpunkt. So wirklich Lust, laufen zu gehen, hast du nun nicht mehr. Eine Erkältung kannst du außerdem auch nicht gebrauchen. Welche Alternative hast du jetzt? Das Laufband im Fitnessstudio oder gar keinen Sport machen? Gib dir einen Ruck, denn: Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung. Mit der passenden Ausrüstung ist das Laufen bei ungemütlicher Witterung sogar für das Immunsystem gesund.

Sollte man bei Regen laufen gehen?

Ja. Dass es regnet, ist kein Grund gegen dein Lauftraining. Laufschuhe verzeihen auch schlechtes Wetter, die Laufkleidung kommt in die Waschmaschine und solange du beim Laufen nicht auskühlst, ist aus gesundheitlicher Sicht am Laufen im Regen rein gar nichts auszusetzen. Besonders, wenn du für einen Wettkampf trainierst, solltest du das Laufen im Freien dem Laufband oder einem alternativen Training im Fitnessstudio vorziehen. Denn auch am Wettkampftag kann dich an der Startlinie strömender Regen erwarten. Und da ist es nur von Vorteil, wenn du – vor allem mental – darauf vorbereitet bist.

Wenn du neben dem Lauftraining zusätzliche Einheiten wie Athletik- oder Krafttraining geplant hast, kannst du diese natürlich gegen eine Laufeinheit tauschen. Das ist allerdings nur sinnvoll, wenn du dabei die Regenerationszeiten beachtest. So solltest du beispielsweise nicht am Tag nach einem intensiven Krafttraining mit Kniebeugen und anderen Übungen an der Langhantel spontan den geplanten Lauf gegen ein weiteres Krafttraining tauschen.

Vibrationstraining: Effektives Krafttraining für Läufer

Zu beachten ist: Laufen bei Regen ist nicht gleich Laufen bei Regen. Es kommt auf die Jahreszeit an, aber vor allem auf die Außentemperatur und die Windverhältnisse. Und dann stellt sich noch die Frage nach der Strecke: Trailrunning auf matschigem Waldboden, Straßenlauf oder Tartanbahn? Mit oder ohne Höhenmeter?

Selbst wer barfuß unterwegs ist und auf Laufschuhe verzichtet, sollte sich auch bei Regen nicht vom Laufen abhalten lassen. Nur, wenn es gleichzeitig richtig windig ist, kühlen die Füße sehr schnell aus.

Joggen bei Wind

Ist Joggen bei Regen gesund? Oder macht Laufen bei Regen krank?

Es klingt wie ein Klischee, dass Menschen, die bei jedem Wetter draußen Sport machen, seltener krank werden und ein Immunsystem haben, das nichts so leicht aus dem Gleichgewicht bringt. Dabei ist da einiges dran. Joggen bei Regen stärkt langfristig das Immunsystem. Es sorgt dafür, dass dein Körper sich beim Sport besser an die Außentemperatur anpassen kann. Dein Vorteil: eine bessere Thermoregulation. Dein Körper kühlt im Sommer besser ab und hält dich im Winter besser warm. Nicht nur extreme Bedingungen wie Hitze in der Sauna oder Kälte im Eisbad, sondern auch widrige Bedingungen wie Regen oder starker Wind optimieren die Anpassungsfähigkeit des Körpers.

Eisbad nach dem Laufen

Wie motiviere ich mich fürs Lauftraining bei Regen?

Sich fürs Lauftraining bei Regen zu motivieren, kann eine ganz schöne Herausforderung sein. Aber es gibt viele Gründe, warum du dich trotzdem motivieren solltest, deine Laufschuhe anzuziehen und nach draußen zu gehen. Zunächst einmal solltest du dich daran erinnern, dass der Regen nicht unbedingt ein Hindernis, sondern eher eine zusätzliche Gelegenheit ist, dich selbst herauszufordern. Es ist leicht, bei schönem Wetter motiviert zu sein, aber gerade bei Regen kannst du deinen inneren Schweinehund überwinden und dich noch stärker fühlen, wenn du das Training abgeschlossen hast. Es gibt kaum etwas Besseres, als nach einem regnerischen Lauf in warme, trockene Kleidung zu schlüpfen und stolz zu wissen, dass du dich trotz des Wetters aufgerafft hast. Diese Zufriedenheit kann viel länger anhalten als der anfängliche Widerstand. Außerdem ist es oft so, dass der Regen gar nicht so schlimm ist, wie man sich ihn vorstellt. Sobald du draußen bist, kannst du die frische Luft, die Ruhe und auch die Regentropfen im Gesicht genießen.

Zudem fördern Regenläufe deine mentale Stärke. Es ist eine Chance, dich selbst zu testen und zu zeigen, dass du auch unter weniger idealen Bedingungen gut trainieren kannst. Denke an die langfristigen Ziele, die du damit erreichst – ob du nun deine Ausdauer verbesserst oder einfach nur dran bleibst, um deine Fitness zu erhalten.

Praktische Vorbereitung kann dir helfen, dich zu motivieren. Wenn du sicherstellst, dass du die richtige Ausrüstung trägst – eine gute Regenjacke und ein Paar Gore-Tex Schuhe – bleibst du weitestgehend trocken. Außerdem kannst du dein Training interessanter gestalten, indem du eine Lieblingsplaylist oder ein spannendes Hörbuch hörst, was dir hilft, den Regen zu vergessen und dich auf das Laufen selbst zu konzentrieren. Die Kopfhörer sollten dann selbstverständlich wasserdicht sein.

Die besten Motivationstipps fürs Laufen

Hat Joggen im Regen auch Vorteile?

Ein entspannter Lauf im Regen ist gut für die Psyche. Denke an die dampfenden Straßen bei einem Sommerregen auf verlassenen Feldwegen. Das lustige Prasseln der Tropfen in deinem Gesicht, das dich angesichts deiner Überwindung strahlen lässt. Oder an den Moment, wenn du beim Berglauf über den Regenwolken ankommen bist. Und selbst im Herbst ist das leicht brennende Gefühl an den kalten Beinen während der heißen Dusche nach dem Regenlauf eine entspannende Wohltat, die eine Dusche im Fitnessstudio oder nach dem Training auf dem Laufband nicht aufwiegen kann.

Bei Regen auf die Laufrunde zu starten kostet Überwindung, keine Frage. Es trotzdem zu tun, aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn. Endorphine und andere Hormone sorgen dafür, dass du dich trotzdem wohlfühlst. Und beim nächsten Mal fällt die Entscheidung leichter.

Die Frage, ob sie jetzt in den Regen rausgehen sollten, stellen sich übrigens nicht nur Läuferinnen und Läufer, sondern auch Spaziergänger und Hundehalterinnen. Da sich viele von ihnen vermutlich gegen das kühle Nass entscheiden werden, erwarten dich draußen höchstwahrscheinlich leere Laufstrecken, verlassene Feldwege und entspannte Ruhe.

Laufen und Immunsystem

Wann sollte ich nicht im Regen laufen gehen?

Es gibt drei Gründe, das Lauftraining aufgrund von Regen konsequent ausfallen zu lassen:

  1. Gefahr von Glätte durch gefrierenden Regen,
  2. Regen in Kombination mit Gewitter und
  3. Starkregen.

Falls du unbedingt raus möchtest, das Wetter aber nicht sicher absehbar ist und es eine Wetterwarnung für eine dieser drei Wetterlagen gibt, plane einen Rundenlauf um dein Zuhause herum. So kannst du jederzeit schnell nach Hause abbiegen und dich in Sicherheit bringen.

Gefährlich ist beim Laufen im Regen vor allem rutschiger Untergrund – meistens nicht durch gefrierende Nässe, sondern auf glattem Asphalt, auf rutschigen Wurzeln und auf Feldwegen mit aufgeweichter Erde. Wer auf Trails mit Wurzeln unterwegs ist, sollte deshalb für mehr Grip Trailschuhe tragen. Auch für einen Straßenlauf solltest du an Regentagen Laufschuhe mit Profil anziehen. Mit der Zeit findest du heraus, welche deiner Schuhe bei nassem Wetter den besten Grip bieten. Wenn du bergab oder Kurven läufst, verkürzt du deine Schrittlänge und erhöhst deine Schrittfrequenz. So kannst du schnell reagieren, wenn du doch mal ins Rutschen kommen solltest.

Trailschuhe im Test

Was ziehe ich zum Laufen im Regen an?

Die schnelle Antwort auf die richtige Kleidung fürs Joggen im Regen ist: Gut sichtbare Kleidung, mit der es am Anfang etwas zu kalt und beim Laufen angenehm ist. Bei sommerlichen Temperaturen wird sich diese nicht von deiner Kleidung beim Laufen im Trockenen unterscheiden. Die Vorliebe von Läuferinnen und Läufern für freie Arme und/oder Beine ist individuell und hat häufig gar nichts mit der Außentemperatur zu tun: Die einen brauchen eher einen warmen Oberkörper, die anderen frieren schnell an den Beinen, laufen aber selbst im Winter mit T-Shirt. Eine Pauschalantwort gibt es auf diese Frage daher nicht.

Die richtige Kleidung fürs Joggen im Regen im Frühjahr, Herbst und Winter – unsere Tipps

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du Mütze, Stirnband und Handschuhe wirklich brauchen wirst, ziehe dir am besten eine Hose an, in der du deine Accessoires verstauen kannst, falls dir zu warm wird. Ein sinnvolles Accessoire für Regenwetter ist außerdem ein Laufgürtel aus wasserabweisendem oder wasserdichtem Material, in dem du alle Notfall- und Vielleicht-Accessoires unterbringen kannst. Alternativ kannst du alles, was nicht feucht werden soll, in einem Zipp-Beutel verpacken.

Praktische Begleiter: Laufgürtel

Was sollte ich beachten, wenn ich im Regen laufen gehe?

Nasse Kleidung sorgt dafür, dass der Körper schneller abkühlt. Im Sommer ist das eine willkommene Wohltat, im Frühjahr, Herbst und Winter kann das unangenehm sein und das Risiko für Laufverletzungen deutlich erhöhen. Wärme dich deshalb vor allem bei Außentemperaturen von weniger als 15 °C vor dem Laufen gut auf, gerne schon drinnen. Es gibt viele funktionelle Athletikübungen für drinnen, mit denen du dir das Warmlaufen im Regen ersparen kannst. Denn das ist bei Nässe meist das unangenehmste.

Richtig aufwärmen

Planen deine Laufstrecke bei Regen am besten so, dass du direkt im Anschluss eine Dusche zur Verfügung hast. Abtrocknen und in trockene Kleidung schlüpfen funktioniert zwar auch, ist nach einem Regenlauf aber nur halb so schön.

Denke bei Regen daran, dass andere Verkehrsteilnehmende dich oft schlechter sehen können als bei klarem Wetter. Schaue an Kreuzungen und stark befahrenen Straßen lieber zweimal hin und denke vorausschauend für andere Verkehrsteilnehmer mit.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich beim Joggen im Regen krank werde?

Exakte Daten gibt es über das Risiko, beim Laufen im Regen an einer Erkältung zu erkranken, nicht. Das Laufen an sich ist, ebenso wie jede andere sportliche Belastung, zunächst eine Belastung für das Immunsystem. Diese ergibt sich jedoch durch das Training selbst und nicht durch die äußeren Bedingungen. Wenn du dafür sorgst, dass du beim Joggen nicht auskühlst, direkt im Anschluss trockene Kleidung anziehst und ins Warme gehst, ist ein Lauf im Regen ein gutes Training für deine Abwehrkräfte.

6 Tipps, wie du eine Erkältung nach einem Lauf im Regen vermeidest:

  • Handtuch bereitlegen: Lege dir an der Eingangstür ein Handtuch bereit, mit dem du dir sofort Gesicht, Arme und Beine abtrocknen kannst.
  • Wäschekorb bereitstellen: Stelle einen Wäschekorb bereit, in dem du deine nasse Kleidung zwischenlagern kannst, sodass du nicht die ganze Wohnung voll tropfst.
  • Trockene Kleidung bereitlegen: Lege sich Wechselkleidung bereit, entweder als Übergangskleidung, bis du die Möglichkeit hast, zu duschen, oder als warmes Outfit nach dem Duschen.
  • Nasse Kleidung ausziehen: Ziehe deine nasse Kleidung aus, sobald du im Ziel ankommen bist, egal ob zu Hause, auf dem Sportplatz oder beim Wettkampf.
  • Warm duschen: Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du dich direkt nach dem Laufen abduschen und anschließend in trockene Kleidung schlüpfen. Die darf in der ersten Stunde nach dem Lauf gerne kuschelig und etwas zu warm sein. Dusche nicht zu heiß. Wer direkt nach dem Laufen duscht, schwitzt ohnehin leicht nach. Achte darauf, dass du am Kopf nicht frierst. Falls du keine Möglichkeit hast, deine Haare zu trocknen, setze einfach eine Mütze auf – gut eignet sich dafür ein Modell aus Merinowolle, die auch in feuchtem Zustand noch wärmt.
  • Energiehaushalt und Flüssigkeit auffüllen: Sorge besonders bei kühlem Wetter dafür, dass du deinen Körper nach einem anstrengenden Lauf bei Nässe ausreichend mit Energie versorgst und deinen Wasserhaushalt auffüllst.

Tipps für den Hunger nach dem Laufen

Fazit: Laufen im Regen stärkt die Psyche und das Immunsystem

Regen ist kein Grund, das Lauftraining ausfallen zu lassen. Im Gegenteil: Wer im Regen joggen geht, stärkt sein Immunsystem, tut seiner Psyche Gutes und ist für den nächsten Wettkampf bei Regenwetter besser vorbereitet.

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Die richtige Laufbekleidung sollte wasserdicht oder wasserabweisend sowie atmungsaktiv sein und verhindern, dass du auskühlst. Trage Schuhe mit profilierter Sohle, damit du in engen Kurven oder auf matschigem Untergrund nicht ausrutschst. Zudem solltest du darauf achten, dass du für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar bist: entweder durch auffällige Kleidung oder durch Reflektorbänder an Armen oder Beinen. Gehe nach dem Laufen zeitnah duschen und ziehe dir trockene, warme Kleidung an. Sorge außerdem für eine ausreichende Energiezufuhr und fülle deine Flüssigkeitsspeicher auf.  © Runner’s World