Oft ist man bereits hochansteckend - und merkt es selbst noch gar nicht: Das Norovirus kann schleichend kommen, aber dann extrem unappetitlich werden. Doch gefährlich ist die Magen-Darm-Erkrankung im Normalfall nicht. Um dem unangenehmen Virus zu entkommen, hilft das Einhalten von Hygienestandards.

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Das Norovirus ist eine Magen-Darm-Erkrankung, die in eben jenem Trakt des Körpers eine Entzündung auslösen kann. "Und da der Mensch der einzige Wirt ist, kann das Virus nur von Mensch zu Mensch übertragen werden", sagt Anke Richter-Scheer. Sie ist Hausärztin in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) und sitzt im Bundesvorstand des Deutschen Hausärzteverbandes.

Wie auch beim Coronavirus werden die Noroviren durch Schmier- und Tröpfcheninfektionen übertragen. "Es kann also sein, dass durch Kontakt über eine Türklinke der Keim übertragen wird – und schon ist damit der nächste infiziert", sagt Richter-Scheer.

Auch durch winzige Tröpfchen in der Luft wie sie beim Niesen, Husten oder Sprechen entstehen, kann der Gegenüber mit den Viren in Kontakt kommen. Ebenso können Nahrungsmittel wie Salate, Krabben und Muscheln sowie verunreinigtes Wasser das Virus übertragen. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) reichen schon zehn bis 100 Viruspartikel aus, um eine Erkrankung auszulösen.

Das Norovirus ist hochansteckend

Da die Infektion mit einem Norovirus als hochansteckend gilt, kann es immer wieder zu regelrechten Ausbrüchen kommen. Der Grund: Viele Patienten wissen noch gar nicht, dass sie das Virus bereits in sich tragen, können es aber trotzdem schon in diesen ersten Stunden übertragen.

"Denn zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit können bis zu 50 Stunden vergehen", sagt Richter-Scheer. Anschließend können die Symptome bis zu zwei Tage lang anhalten.

Die Betroffenen fühlen sich schlapp und müde, manche haben Bauch- und Kopfschmerzen. Sie kämpfen mit einem extremen Durchfall, schwallartigen Erbrechen und verlieren schnell viel Flüssigkeit. Fehlt es ihnen zudem an Mineralstoffen wie Kalium oder Natrium, kommt es zu einem Elektrolytmangel. Der Wasserhaushalt im Körper kann nicht mehr ausgeglichen werden.

"Dann haben die Patienten häufig Angst, dass sie noch etwas Schlimmeres haben könnten", sagt Richter-Scheer. Zum Arzt sollte man aber bereits dann gehen, wenn man sich krank fühlt.

Die Infizierten brauchen Flüssigkeit

Bei Älteren, chronisch Kranken und bei Kindern gilt besondere Vorsicht: "Denn für sie kann das Norovirus gefährlich werden", erklärt Richter-Scheer. Je nach Schweregrad der Infektion wird eine Elektrolyt-Lösung empfohlen. Diese gibt es in den Apotheken fertig zu kaufen.

Viel mehr kann der Arzt aber nicht helfen: Eine Impfung gegen diese Magen-Darm-Erkrankung gibt es ebenso wenig wie Medikamente. Mit Letzteren kann er nur Symptome behandeln. Wobei die Medikamente nicht immer so helfen können, wie es sich der Patient wünscht.

Wovon Hausärztin Richter-Scheer abrät sind Medikamente, die den Stuhlgang zum Erliegen bringen. "Am besten ist Flüssigkeit, Flüssigkeit und nochmals Flüssigkeit." Dabei empfiehlt die Hausärztin stilles Mineralwasser oder Tee mit Zucker. Jedoch sollte man rote Sorten meiden, da sie die Magenschleimhaut reizen können.

Bleibt die Flüssigkeit im Körper, sollten es die Betroffenen zudem mit verdünnter Fleischbrühe versuchen. "Eine unverdünnte kann wegen des starken Geruchs ein erneutes Erbrechen bewirken", so die Expertin.

Beim Hausarzt wird eine Stuhluntersuchung gemacht. Damit kann das Virus im Körper nachgewiesen werden, und eine Meldung an das Gesundheitsamt gegeben werden. Das ist beim Norovirus Vorschrift. Für die Untersuchung gibt es spezielle Stuhlröhrchen, die von der Hausarztpraxis in ein Labor zur Untersuchung weitergeschickt werden.

Die Hygiene macht den Unterschied

Das Virus kann bis zu 14 Tage brauchen, bis es vollständig aus dem Körper ausgeschieden wird. "Solange kann man es nachweisen und solange gilt der Patient als ansteckend", sagt Richter-Scheer. Allerdings wird die Ansteckungsgefahr mit der Zeit geringer.

Erst danach kann man wieder in die Öffentlichkeit gehen – allerdings auch dann nur unter Vorsicht und unter Beachtung der entsprechenden Hygienemaßnahmen. Denn nach einer überstandenen Infektion kann schnell vor der nächsten sein: "Die Viren verändern sich. Man sollte also immer aufpassen."

Wie bei allen viralen Infektionen oder grippalen Infekten ist auch beim Norovirus die Hygiene das A und O. "Die Hände sollte man sich ja immer und überall waschen", sagt die Expertin. "Aber wenn man weiß, dass man gerade in einer Ausbruchsregion lebt, sollte man zudem keine Hände mehr schütteln. Das ist nämlich der bestmöglichste Übertragungsweg."

Ist das eigene Kind oder der Partner erkrankt, sollten die Türklinkern und sämtliche Flächen im Haus regelmäßig desinfiziert werden. Zudem sollten die Kranken eine eigene Toilette benutzen. "Allerdings ist es bei der hohen Ansteckungsgefahr höchstwahrscheinlich, dass man das Norovirus selber auch schon hat. Die Verläufe sind nämlich nicht immer gleich", erklärt Richter-Scheer.

"Es kann also durchaus sein, dass ich das Norovirus habe und es aber im Gegensatz zum Partner kaum merke." Weitere Schutzmaßnahmen listet das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Internetseite www.rki.de auf. Die Landesämter für Gesundheit veröffentlichen die aktuellen Zahlen in den jeweiligen Bundesländern.

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