Zwei Drittel der Deutschen kennen die empfohlene Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) nicht. Das geht aus einer Umfrage hervor. Dabei kann sich aus einer Infektion über Jahre hinweg Krebs bilden.
Aus einer Umfrage im Auftrag der Krankenkasse BKK Verkehrsbau Union (VBU) geht hervor, dass zwei Drittel der Deutschen die auch in Österreich und der Schweiz empfohlene Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) nicht kennen.
Die ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt seit Anfang Juni die Impfung gegen die krebsauslösenden humanen Papillomviren nicht nur für Mädchen, sondern auch für Jungen im Alter zwischen neun und 14 Jahren.
Der Umfrage zufolge hat nur jeder dritte Deutsche über 14 Jahren bereits von der Impfung gehört. Allerdings weiß nur knapp jeder Sechste, gegen welche Krankheitsbilder sie wirkt.
Impfung schützt auch vor Genitalwarzen
Es gibt eine Vielzahl von HP-Viren, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Ist das Immunsystem intakt, bekämpft es sie in der Regel erfolgreich. Gelingt das nicht, kann sich aus der Infektion über Jahre hinweg Krebs entwickeln.
Die Nutzung von Kondomen kann das Infektionsrisiko zwar teilweise verringern, jedoch nicht verhindern.
Die verschiedenen Impfstoffe sollen die Immunabwehr und Antikörperproduktion vor allem gegen die Hochrisiko-Varianten HPV 16 und 18 stärken, die 70 Prozent dieser Krebsfälle verantworten.
Laut RKI erkranken rund 6.200 Frauen und 1.600 Männer jährlich an HP-Viren. Am häufigsten ist dabei Gebärmutterhalskrebs.
Die Viren können bei beiden Geschlechtern allerdings auch andere Krebsarten auslösen, etwa Analkrebs oder Mund-Rachen-Krebs.
Die Impfung schützt außerdem vor den weit verbreiteten Genitalwarzen.
Die vom RKI als "sehr sicher" bewertete Impfung wird vor dem ersten Sex empfohlen - für Mädchen seit 2007. Bisher hat sie sich allerdings nicht breit durchgesetzt.
2015 waren nur knapp 45 Prozent der 17-jährigen Mädchen komplett drei Mal geimpft. Die Impfempfehlung auch für Jungen bewerteten Urologie-Verbände als überfällig.
Kosten werden bei Mädchen übernommen
Eine umfassende Studie zeigte kürzlich, dass die HPV-Impfung junge Frauen wirksam vor Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs schützt.
Außerdem fanden sich keine Hinweise dafür, dass die Impfung schwere Nebenwirkungen hat oder das Risiko für Fehlgeburten erhöht.
Die Kosten für die Impfung werden für Mädchen bereits jetzt von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen, für Jungen steht die Aufnahme in den Erstattungskatalog noch aus.
Die Stiko-Empfehlung tritt erst im August offiziell in Kraft. Danach hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) drei Monate Zeit, um über die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen zu entscheiden.
Er folgt in der Regel den Stiko-Empfehlungen. Einzelne Krankenkassen zahlen die Impfung aber bereits jetzt freiwillig auch für Jungen. (ff/afp/dpa)
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