Eine gute medizinische Versorgung ist nicht für jeden selbstverständlich. Das möchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit 1.000 Gesundheitskiosken in Deutschland ändern. Seit der Gesetzesinitiative 2022 sind mehrere Kioske in Deutschland entstanden. Wichtige Fragen und Antworten zu einem umstrittenen Vorstoß.

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Was ist ein Gesundheitskiosk überhaupt?

Darunter versteht man eine Anlaufstelle, bei der ausgebildete Pflegefachkräfte kostenlos Menschen mit und ohne Krankenversicherung in gesundheitlichen Belangen beraten. Das Angebot richtet sich an alle, die gefährdet sind, im Gesundheitssystem übersehen zu werden: Etwa Menschen mit niedrigem Einkommen oder mit Sprachbarrieren, die einen erschwerten Zugang zu medizinischer Vorsorge oder Behandlungen bei Erkrankungen haben.

Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es seitens des Bundesgesundheitsministeriums zum Gesetzesentwurf: "Das Gesetz zielt darauf ab, die Kommunen dabei zu unterstützen, die regionale Versorgung zu verbessern. So ist unter anderem vorgesehen, es den Kommunen künftig zu ermöglichen, gemeinsam mit den Krankenkassen Gesundheitskioske zu errichten."

Was genau wird in den Kiosken angeboten?

In den Anlaufstellen geht es nicht um eine direkte ärztliche Behandlung. Stattdessen stehen laut Bundesgesundheitsministerium folgende Aspekte im Fokus:

  • Menschen sollen niedrigschwellig und individuell beraten werden. Dabei geht es um Behandlungs- und Präventionsfragen sowie um das Thema Gesundheitsförderung.
  • Wenn geklärt ist, welche Gesundheitsleistungen für eine Person infrage kommen, geht es auch darum, zu erklären und dabei zu unterstützen, wie man sie in Anspruch nimmt.
  • Außerdem sollen in den Zentren etwa auch Blut abgenommen, Wunden versorgt oder Verbände gewechselt werden. Das BMG spricht von "medizinischen Routineaufgaben".

Wo gibt es die Kioske bereits?

Laut Website des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit (PDF), der von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gegründet wurde, gibt es in zahlreichen Kommunen Gesundheitskioske. Hier eine kleine Auswahl:

Wie läuft die Beratung ab?

Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, erkundigt sich am besten telefonisch bei dem entsprechenden Kiosk. In manchen Kiosken können nur Versicherte bestimmter Krankenkassen betreut werden.

Eine typische Beratung beginnt in Billstedt/Horn etwa laut Internetauftritt mit einem einstündigen Ersttermin, in diesem kann es etwa um Ernährung, chronische Krankheiten oder psychischen Belastungen gehen. Es gibt auch Hilfe bei medizinischen Briefen oder Anträgen. Je nach Fall folgen weitere Termine.

Welche Kritik gibt es an den Kiosken?

Das Konzept Gesundheitskioske ist umstritten. Befürworter loben, dass sie jedem Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichten. Zugleich würden Arztpraxen entlastet, weil eine ausführlichere Beratung in den Kiosken vorgesehen ist. An dem Modell wird kritisiert, dass eine Doppelstruktur neben Arztpraxen entstehen könnte, statt das bestehende System zu stärken.

Verwendete Quellen

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