Jeden zweiten Tag zu fasten, um Gewicht zu verlieren, kann gesundheitsschädlich sein. Zu diesem Schluss kam eine Gruppe von Wissenschaftlern, die ihre Ergebnisse kürzlich auf der Jahresversammlung der "Europäischen Gesellschaft für Endokrinologie" vorstellte.
Die Forschungen der Endokrinologen zeigten laut einem Artikel des Guardian, dass Fastendiäten die Funktion des Hormons Insulin beeinträchtigen können. Insulin ist für die Regulierung des Blutzuckerspiegels zuständig. Um das Risiko auf Diabetes nicht unnötig zu erhöhen, raten die Forscher dazu, sich genau über mögliche Gefahren der Abnehmkuren zu informieren.
Lange herrschte Uneinigkeit über die gesundheitlichen Auswirkungen der Diät
Ana Bonassa, deren Team von der Universität Sao Paulo in Brasilien die Studie durchgeführt hat, warnt: "Das ist die erste Studie, die zeigt, dass Fastendiäten die Pankreas beschädigen und die Insulin-Funktion beeinträchtigen können, was zu Diabetes und ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann."
In den letzten Jahren haben die Fastendiäten zunehmend an Popularität gewonnen. Anhänger der Diät fasten zum Beispiel an zwei Tagen pro Woche, oder an jedem zweiten Tag. Über die Auswirkungen der umstrittenen Abnehmkur waren sich Ärzte und Praktizierende lange Zeit uneinig.
Vorhergehende Untersuchungen zeigten, dass kurzzeitiges Fasten die Produktion von sogenannten "freien radikalen" Molekülen verursachen kann. Dabei handelt es sich um hochreaktive Chemikalien, die zu Zellschäden, einhergehend mit beeinträchtigter Organfunktion, erhöhtem Krebsrisiko und "beschleunigtem Altern", führen können.
Tierversuche bringen eindeutige Ergebnisse
Das Forschungsteam aus Sao Paulo untersuchte die Auswirkungen der Fastendiäten mithilfe von Tierversuchen an Ratten über drei Monate.
Dabei haben sie festgestellt, dass zwar das Körpergewicht der Ratten wie erwartet sank, dass der Anteil an Fettgewebe im Unterleib der Nagetiere sich jedoch erhöht hat. Darüber hinaus traten Zellschäden an der Bauchspeicheldrüse, eine Erhöhung von "freien radikalen" Molekülen sowie eine Beeinträchtigung der Insulinfunktion auf.
Die Ergebnisse geben Anlass zu weiteren Untersuchungen, etwa um die Langzeitauswirkungen - speziell für Menschen mit bestehenden Stoffwechselproblemen - zu erforschen.
"Übergewichtige oder fettleibige Menschen, die sich für eine Fastendiät entscheiden, sollten berücksichtigen, dass sich eine solche Praktik zwar für einen schnellen Gewichtsverlust eignet, aber eben auch zu ernsthaften Gesundheitsschäden und einem erhöhtem Diabetesrisiko führen kann", so Bonassa.
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