Nudeln mit grünem Schimmer, mangelnde Hygiene bei einer Fastfood-Kette – immer wieder sorgen Restaurants für Skandale. Es wirft sich die Frage auf: Kann man Wiener Schnitzel, Pizza & Co im Lieblingslokal wirklich bedenkenlos essen?
So lecker das Cordon bleu auf dem Teller im Restaurant ums Eck auch aussehen mag: Ob der Lokalbesitzer seine Küche wirklich sauber geschrubbt hat, lässt sich leider nicht so einfach ableiten. Doch genau für solche Fälle gibt es Lebensmittelkontrolleure, die dafür sorgen, dass Ekel-Restaurants teure Strafen erhalten oder den Betrieb sogar schließen müssen.
Daniela Schlegel von der Referatsleitung des Kreisverwaltungsreferats München erklärt, wie die Kontrolleure in der bayerischen Landeshauptstadt vorgehen: "Die Kontrolleure schauen sich das Restaurant in seiner Gesamtheit an, also prinzipiell alle Bereiche."
Im Grunde genommen gehen sie ähnlich vor wie der normale Gast auch. Sie stellen sich die Frage: Wie ist der Eindruck, wenn man das Restaurant betritt? Sieht es schmutzig aus, ist die Einrichtung heruntergekommen? Doch leider steht ein sauberer Gastbereich nicht zwangsläufig für einen einwandfreien Betrieb: "Vom Klo kann man nicht pauschal auf die Küche schließen. Das ist im Lebensmittelbereich sehr schwierig", sagt Schlegel.
In der Küche lauern die meisten Gefahren
Daher untersuchen die Kontrolleure das Herz eines jeden Restaurants - die Küche - und die dort herrschende Hygiene besonders genau: Sind die Geräte sauber? Wie sehen Pfannen und Töpfe aus? Ist die Ware frisch und halten die Angestellten die Hygienevorschriften ein? Sind die Schneidebretter gereinigt oder hat sich darunter Fleischsaft angesammelt? All dies sind einzelne Punkte auf der Liste der Prüfer, manche mit leichter, manche mit schwerer Gewichtung. Sie sorgen dafür, dass ein Restaurant nur ein Bußgeld aufgehalst bekommt oder ein "Vorübergehend geschlossen"-Schild anbringen muss.
Bei Hygienemängel besteht Gefahr für die Gesundheit: "Es können viele kleine Sachen sein, die in der Masse zu Maßnahmen führen. Es kann aber auch ein Schädlingsbefall sein." Es muss aber nicht so weit kommen, bis die Behörden reagieren. "Wir stellen uns die Frage: Würde der Kunde dort noch essen wollen, wenn er wüsste, wie es in der Küche aussieht?", so Schlegel.
Diese Frage stellen sich Kontrolleure etwa einmal im Jahr, genauso oft werden Restaurants im Durchschnitt kontrolliert. Hagelt es Beschwerden von Gästen, zücken die Aufpassen öfter die Lupe. Doch bevor man ein Restaurant wegen einer vermeintlichen Lebensmittelvergiftung an den Pranger stellt: Das letzte Essen muss nicht unbedingt schuld am Unwohlsein sein. Erreger brauchen mehrere Stunden bis Tage, bis sie für Beschwerden sorgen. Es kann auch das selbst zubereitete Frühstücksei sein, dass einem erst dann Magenkrämpfe beschert, nachdem man abends vom Essen mit Freunden heimkehrt.
Wie teuer können Mängel für Betreiber werden?
Der Strafkatalog hängt letztlich von der Stärke der Mängel und ihrer Häufigkeit ab. Ein Wiederholungstäter muss deutlich höhere Summen hinlegen, als jemand, bei dem es vorher keine Probleme gab und das erste Mal beispielsweise durch Ungeziefer auffällt.
Es kann passieren, dass ein ungebetener Gast in die Teigmischung fällt und mitgebacken wird. Eine Maus im Weißbrot führt natürlich beim Gast zum Brechreiz. Dennoch gibt ein Experte Entwarnung - trotz ungebetenem Ungezieferbefall in Restaurants. "Mäuse in einem Betrieb sind natürlich ein großer Ekelfaktor, eine akute Gesundheitsgefahr herrscht aber nicht zwangsläufig," erklärt Lebensmittelkontrolleur Friedrich Stadelmann in der SWR-Dokumentation "Gefährlichen Keimen auf der Spur". Außerdem töte das Garen von Lebensmitteln die meisten Keime ab, die ins Essen gelangen könnten.
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