Die neue Corona-Variante JN.1 dominiert das Infektionsgeschehen. Wie gefährlich ist die Sublinie von Omikron-Abkömmling Pirola?

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Corona-Varianten: Was steckt hinter den Bezeichnungen JN.1 und Pirola?

JN.1 ist aktuell die am häufigsten nachgewiesene Coronavirus-Variante in Deutschland. Dabei handelt es sich um eine Sublinie von Pirola, auch BA.2.86 genannt. Pirola wiederum ist eine stark mutierte Variante von Omikron.

Gibt es andere Symptome bei Pirola und JN.1?

Die Frage kann aus Sicht von Virologen noch nicht abschließen bewertet werden.

Eine Umfrage aus England durch das Büro für nationale Statistik deutet darauf hin, dass bei Pirola und JN.1 weitere Symptome zu den typischen Corona-Symptomen dazukommen könnten.

Ob die Beschwerden tatsächlich im Zusammenhang mit den neuen Varianten stehen, ist nicht eindeutig geklärt.

Wie ansteckend ist die Corona-Variante JN.1?

JN.1 verbreitet sich schnell. Innerhalb von wenigen Wochen stieg die Zahl von gemeldeten JN.1-Infektionen global von 3,3 Prozent auf 27,1 Prozent. Deshalb stufte die WHO JN.1 im Dezember als "unter Beobachtung stehende Variante" ein. Besonders viele JN.1-Infektionen wurden zuletzt in den Regionen Amerika, Westpazifik und Europa nachgewiesen.

Was ist bei Pirola und JN.1 anders und wie gefährlich sind die Varianten?

Basierend auf der aktuellen Datenlage vermutet die WHO, dass JN.1 nicht gefährlicher ist als zuletzt verbreitete Varianten. Aber: Beide Virusvarianten sind stark mutiert. Pirola weist mehr als 30 Mutationen am Spike-Protein auf. Mit diesem dockt das Virus an die Zellen an. JN.1 hat eine weitere Mutation auf dem Spike-Protein. So kann JN.1 das Immunsystem womöglich noch besser umgehen.

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Gibt es Berichte über mehr schwere Verläufe?

Aufgrund seiner vielen Mutationen bezeichnet das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) Pirola als "Quantensprung" in der Entwicklung von SARS-CoV-2. Ein Forscherteam des DPZ untersuchte die biologischen Eigenschaften von Pirola. Sie kamen zum Ergebnis, dass Pirola besonders gut in die Lungenzellen eindringen kann – anders als die zuletzt vorherrschenden Omikron-Sublinien. Ob diese Fähigkeit für schwerere Krankheitsverläufe sorgt, muss noch untersucht werden. Aber: Pirola kann sich im Körper offenbar weniger gut vermehren als frühere Varianten.

Wie gut schützt die Corona-Impfung vor Pirola und JN.1?

Derzeit schätzt die WHO, dass neue Impfstoffe gegen Omikron auch gegen JN.1 wirksam sind. Die Forscher des Deutschen Primatenzentrums stellten fest, dass der neue, an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepasste Impfstoff, einen guten Schutz gegen Pirola aufbaut. Ob dies auch für JN.1 gilt, wollen sie noch untersuchen.

Was verbirgt sich hinter den Namen für die Corona-Varianten?

Viren mutieren für den eigenen Fortbestand. Auch das ursprüngliche Coronavirus Sars-CoV-2 entwickelt sich ständig weiter, um das Immunsystem auszutricksen. Die neuen Varianten benötigen neue Namen. Diese werden nach bestimmten Kriterien vergeben.

Die Virusvarianten von SARS-CoV-2 werden in verschiedene Gruppen eingeteilt:

  • VOC: besorgniserregende Variante
  • VOI: unter Beobachtung stehende Variante
  • VOI-D: in Deutschland unter Beobachtung stehende Variante

VOC und VOI werden nach einem Beschluss der WHO nach Buchstaben des griechischen Alphabets benannt. Das soll die Kommunikation erleichtern und Stigmatisierung verhindern. Zuvor wurden Virusvarianten nach ihrem Entdeckungsort benannt, beispielsweise die "britische Variante" B.1.1.7.

Die Bezeichnungen nach dem griechischen Alphabet oder andere Namen ersetzen nicht die wissenschaftlichen Bezeichnungen wie BA.2.86 für Pirola. Hinter den Kürzeln aus Buchstaben und Zahlen stecken wissenschaftliche Informationen. Diese dienen dem fachlichen Austausch unter Experten.

Verwendete Quellen

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