Die Eat-Clean-Diät stellt gesundes Kochen in den Mittelpunkt. Das Versprechen: Mit viel Essen abnehmen, ganz ohne Sport. Ob das im Berufsalltag klappt? Unsere Redakteurin hat die Diät zwei Wochen lang ausprobiert.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Franziska Fleischer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Im Mittelpunkt der Eat-Clean-Diät steht das Essen und das nicht zu knapp. Vor allem das Frühstück ist wichtig. Dabei dürfen alle Lebensmittel, die am Tag verzehrt werden, nicht verarbeitet worden sein. Man muss die Speisen täglich selbst zubereiten und jede Portion soll ausreichend Eiweiß enthalten. Sogar Desserts wie Kuchen sind erlaubt.

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Die Eat-Clean-Diät ist weniger für kurze Zeitperioden konzipiert als vielmehr für eine komplett neue Lebensweise. Tosca Reno, die ein großes Eat-Clean-Kochbuch herausgegeben hat, hält sich seit Jahren an die Vorgaben. Seit der Ernährungsumstellung geht es ihr nach eigenen Angaben gesundheitlich besser - Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinspiegel sind gesunken.

Wie sieht die Diät aus?

Die Diät sieht vor, dass Sie alle zwei Stunden über den Tag verteilt sechs kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Zusätzlich müssen Sie zwei bis drei Liter Wasser trinken und sowohl auf Alkohol als auch auf süße Getränke verzichten.

Sogar Kaffee und Tee sind bei dieser Ernährungsweise offiziell nicht erlaubt, da sie verarbeitet sind. Vor allem übermäßig verarbeitete Nahrungsmittel wie Weißmehl und Zucker sind tabu.

Mit so vielen Mahlzeiten müsste man doch eigentlich zunehmen - oder nicht? Die Diät verspricht etwas anderes: Dadurch, dass jede Portion recht klein ist und eine Kombination aus fettarmen Proteinen und komplexen Kohlenhydraten enthält, soll der Stoffwechsel auf Hochtouren laufen und der Körper konstant Kalorien verbrennen.

Bei der Eat-Clean-Diät macht die Ernährung 80 Prozent des Erfolges aus, nur zehn Prozent kommen dem Sport zu und weitere zehn der Vererbung.

Wie sah der Tagesablauf aus?

Bereits beim Durchblättern des Kochbuchs habe ich einige Rezepte entdeckt, die mich angesprochen haben. Auch die Anleitungen zu den Gerichten sind recht einfach und schön aufgebaut. Jedes Rezept beinhaltet Nährstoffangaben. Das Kochen war nicht das Problem.

Mein ganzer Tag drehte sich von früh bis spät nur ums Essen. Morgens bin ich bereits mit knurrendem Magen aufgestanden und habe schnell eine Schüssel Müsli gegessen – selbstgemacht natürlich.

Kaffee gehörte für die zwei Wochen nicht mehr zu meinem morgendlichen Ritual. Das Frühstück war um neun Uhr abgehakt.

Eine solche Portion Müsli gab es jeden Morgen. © Franziska Fleischer

Um 11 Uhr folgte dann meistens ein kleiner Snack, zwei Stunden später war das Mittagessen an der Reihe und bis 19 Uhr aß ich alle zwei Stunden eine Kleinigkeit.

Die fünf Mahlzeiten, die ich in die Arbeit mitnehmen musste, hatte ich an den Tagen zuvor vorbereitet. Ab 17 Uhr stellte sich meistens der Hunger wieder ein, daran konnte auch das Abendessen nichts mehr ändern.

Das letzte Mal habe ich zwischen 19 und 20 Uhr gegessen, danach folgte die schlimmste Zeit des Tages. Bis zum nächsten Morgen durfte ich nichts mehr essen. Ich musste abends nach der Arbeit regelmäßig noch mehrere Stunden in der Küche verbringen und Essen zubereiten. Das schürte den Hunger zusätzlich.

Hat es funktioniert?

Die ersten zwei Tage habe ich keine große Veränderung auf der Waage gesehen. Dann ging es aber immer schneller und die Pfunde purzelten rapide. Innerhalb von fünf Tagen hatte ich drei Kilogramm abgenommen. Nach einer Woche zog ich dann die Reißleine und habe zwischendurch zumindest ein bisschen Avocado gegessen, damit ich nicht noch mehr abnehme.

Ich habe mir ausgerechnet, dass ich mit den sechs Mahlzeiten am Tag durchschnittlich nur 910 Kalorien zu mir genommen habe. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich andauernd so hungrig war. Die Avocado hat dafür gesorgt, dass ich in der letzten Woche mein Gewicht halten konnte.

Größer durfte diese Portion nicht sein. © Franziska Fleischer

Obwohl ich während der Diät immer Hunger hatte, konnte ich die ersten drei Tage nach den zwei Wochen kaum etwas essen. Jede Portion war mir zu groß und mir wurde auch bei kleinen Snacks schnell schlecht.

Dadurch reduzierte sich mein Gewicht selbst nach der Diät noch einmal um ein halbes Kilogramm. Nach ein bisschen Eingewöhnungszeit konnte ich aber wieder normal essen.

Was hat mich gestört?

Die Gerichte aus dem Kochbuch beinhalten oftmals Zutaten, die gängige Supermärkte nicht in ihrem Sortiment führen.

Ich stand beim Einkaufen sehr lange vor den Regalen und musste beim Kochen oft improvisieren. Die Zutaten sind teilweise auch recht teuer.

Das größte Problem an der Diät waren die kleinen Portionen. Meine Kollegen mussten regelmäßig schmunzeln, wenn ich vor meinem Teller saß. Dabei war meine Portionierung sogar zu groß.

Die Eat-Clean-Diät ist extrem zeitaufwendig, teilweise stand ich nach der Arbeit den ganzen Abend in der Küche und positive Auswirkungen auf meine Gesundheit sind mir auch nicht aufgefallen. Ich hatte sogar recht häufig Sodbrennen.

Das war mein Mittagessen. © Franziska Fleischer

Obwohl ich so oft gegessen und gekocht habe, hatte ich immer Hunger. 910 Kalorien am Tag sind einfach zu wenig. Der ständige Hunger hat sich auch negativ auf meine Stimmung ausgewirkt.

Was mich an dem Ganzen allerdings positiv überrascht hat: Nach einigen Tagen ohne den morgendlichen Kaffee habe ich mich in der Arbeit gar nicht mehr müde und ziemlich fit gefühlt.

Fazit: Wenn Sie schnell ein paar Kilogramm verlieren wollen, ist die Eat-Clean-Diät genau das richtige. Auf längere Sicht ist mir diese Ernährungsweise aber zu zeitaufwendig. Ein paar Rezepte aus dem Kochbuch werde ich dennoch in Zukunft weiter verwenden und ein wenig optimieren. Vor allem das Müsli hat es mir angetan.

Tosca Reno, Das große Eat-Clean Kochbuch gibt es im Verlag Südwest.
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