Bei einer aktuellen Untersuchung wurden in Hühnerfleisch von Lidl resistente Bakterien und Krankheitserreger nachgewiesen. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigt, dass rohes Fleisch oft mit Bakterien belastet ist. Was bedeutet das für Verbraucherinnen und Verbraucher?

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Die Tierschutzorganisation Albert Schweitzer Stiftung ließ Hühnerfleischproben der Lidl-Eigenmarke "Metzger Gut" in einem Labor untersuchen. Das Ergebnis: In 71 Prozent der untersuchten Proben befanden sich resistente Bakterien und Krankheitserreger. Darunter waren auch E. coli-Bakterien, die nach dem Essen unter anderem Magen-Darm-Beschwerden verursachen können.

Lidl reagierte am 10. Mai auf Anfrage unserer Redaktion: Geflügelfleisch sei grundsätzlich anfällig für Keimbelastung. Bei gängiger Zubereitung von Geflügel gehe für den Verbraucher "keinerlei Gesundheitsgefahr aus", hieß es weiter.

Ist Fleisch aus dem Supermarkt wirklich oft mit E. coli-Bakterien und Ähnlichem belastetet? Und kann man dieses Fleisch tatsächlich ohne Bedenken essen?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) untersucht jedes Jahr gemeinsam mit Behörden der Länder und dem Bundesamt für Verbraucherschutz die Bakterienbelastung auf rohem Fleisch. "Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen ebenfalls, dass Hähnchenfleisch häufig mit resistenten Bakterien belastet ist", so eine Sprecherin des BfR auf Anfrage.

Fleisch mit Bakterien belastet: Was ist bei der Zubereitung wichtig?

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das allerdings nicht, dass sie auf Hühnerfleisch aus dem Supermarkt verzichten müssen. Beim Kochen, Braten und Pasteurisieren sterben die Bakterien ab. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät, Fleisch vor dem Verzehr ausreichend zu erhitzen. Wichtig dabei ist laut BfR, dass man das Fleischinnere bei mindestens 70 Grad für zwei Minuten erhitzt und das Fleisch insgesamt eine durchgehend weißliche Farbe hat. Wer sich unsicher ist, kann die Temperatur mit einem Fleischthermometer prüfen.

Besonders wichtig ist es auch, auf Hygiene beim Kochvorgang zu achten: Laut BfR sollte man sich nach dem Kontakt mit rohem Fleisch die Hände gründlich mit Seife waschen und sie sorgfältig abtrocknen.

Auch alle Flächen und Gegenstände, die mit rohem Fleisch, aber auch der Verpackung in Berührung gekommen sind, sollten gründlich gereinigt und abgetrocknet werden. "Insbesondere ist auch darauf zu achten, dass andere Lebensmittel, die roh verzehrt werden, wie zum Beispiel Salat, nicht mit diesen in Berührung kommen."

Verwendete Quellen:

  • Pressemitteilung Albert Schweitzer Stiftung: Krankheitserreger auf Lidl-Fleisch (9. Mai 2023)
  • Statement Lidl auf Anfrage der Redaktion (10. Mai)
  • Statement Bundesinstitut für Risikobewertung auf Anfrage der Redaktion (11. Mai)
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