Man sitzt im Büro und muss auf einmal gähnen. Und plötzlich machen die Kollegen mit und man löst eine richtige kleine Welle aus. Gähnen ist häufig ansteckend. Aber warum ist das so?

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Wenn einer gähnt, gähnt schnell der ganze Raum - dieses Phänomen ist weit verbreitet. Warum das so ist? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Anscheinend ist alles, was mit Gähnen zu tun hat, mehr oder weniger ein Rätsel.

Schon allein die Frage warum wir gähnen ist schwer zu beantworten. Sehr lange Zeit gingen Wissenschaftler davon aus, dass Gähnen an schlechter Luft liege und der Körper durch Gähnen versuche, die Sauerstoffzirkulation im Gehirn anzuregen.

Diese Theorie ist jedoch widerlegt, ein Forscher ließ Studienteilnehmer Luft mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt atmen - die Häufigkeit des Gähnens veränderte sich dabei nicht.

Denkleistung aufrecht erhalten

Ein weiterer Ansatz ist, dass Gähnen die Temperatur des Gehirns reguliert. Forscher an der Universität von New York haben herausgefunden, dass wir gähnen wenn die Hirntemperatur ansteigt.

Dadurch pumpen wir kühleres Blut ins Gehirn um die Denkleistung zu verbessern.

Wenn also jemand in einer Gruppe gähnt, deutet das darauf hin, dass die Denkleistung sinkt. Deswegen könnte sich durch die Evolution eine ansteckende Wirkung entfaltet haben, um so die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe aufrechtzuerhalten.

Gähnen zur Synchronisation

Eine andere Theorie besagt, dass Gähnen dazu führt, die Schlafgewohnheiten einer Gruppe aufeinander auszurichten. Frei nach dem Motto: Ist einer müde, werden alle müde. Evolutionär gesehen hat das den Zweck, dass der Zusammenhalt einer Gruppe steigt und nicht einige Menschen müde sind und schlafen, während andere die Gruppe verlassen und weiterziehen.

Gähnen als Mittel der Empathie

Vielleicht spielt auch die Empathie eine Rolle dabei, ob wir uns vom Gähnen anderer anstecken lassen. Forscher haben Versuchspersonen ein Video vorgespielt, in dem Menschen gähnen und gemessen, wie oft die Teilnehmer dabei selbst gähnen. Anschließend wurde ein Test durchgeführt, um die Charaktereigenschaften der Personen einzuschätzen.

Dabei kam heraus, dass Menschen, die sich besser in andere hineinversetzen können, sich öfter vom Gähnen anstecken lassen.

Weitere Theorien besagen unter anderem auch, dass ältere Menschen sich weniger von Gähnen mitreißen lassen.

Am meisten müssen wir übrigens mitgähnen, wenn Verwandte von uns gähnen. Auch unsere Freunde sind besonders "ansteckend".

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