Nach all den Festtagen und Silvesterfeiern traut sich so manch einer kaum mehr auf die Waage. Auch Völlegefühl und Schlappheit machen sich breit. Dazu kommt noch das schlechte Gewissen, über die kulinarischen Stränge geschlagen zu haben. Doch die Diätassistentin und Redakteurin beim "Verband für Ernährung und Diätetik" Margret Morlo weiß: Für radikale Diäten gibt es meist keinen Grund.

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Für alle, die noch immer unter Völlegefühl und Sodbrennen leiden, hat die Diätassistentin einen guten Tipp: "Trinken Sie Mineralwasser, das mehr als 1500 Milligramm Hydrogencarbonat hat." So lassen sich Arzneimittel vermeiden. Gerade bei Völlegefühl ist auch Bewegung wie etwa ein Spaziergang hilfreich.

"Auch wenn Sie das Gefühl haben, zwischen Weihnachten und Neujahr zuzunehmen: In Wirklichkeit nehmen Sie eher in den zwölf Monaten zwischen Neujahr und Weihnachten zu", betont Morlo. "Wenn Ihre Waage jetzt im neuen Jahr ein bis zwei Kilo mehr anzeigt, ist das noch keine Zunahme an Fettgewebe, sondern in der Regel Wasseranlagerung." Die entsteht durch den anderen Lebensrhythmus, den die meisten in den Feiertagen und zwischen den Jahren praktizieren. Denn statt zum Sport zu gehen sitzen sie mit Familie und Freunden zusammen und essen auch zu anderen Zeiten als im Berufsalltag.

Mit dem alten Lebensstil pendelt sich auch das Gewicht ein

"Diese Wassereinlagerungen werden Sie meist genauso schnell wieder los, wie sie entstehen", erklärt Morlo. "Schließlich endet für die meisten Berufstätigen in der zweiten Januarwoche der Weihnachtsurlaub." Mit der Rückkehr zum alten Lebensstil pendelt sich das Gewicht dann ganz von alleine wieder ein. Radikale Abmagerungskuren sind also keineswegs nötig, auch wenn sich viele nach den Feiertagen übergewichtig fühlen. "Um eine Kilo an Fettgewebe zuzunehmen, müssen 7000 bis 8000 Kalorien mehr gegessen werden als sonst. Dass heißt je nach Kalorienbedarf drei bis vier Tage doppelt so viel Essen wie sonst."

Dennoch kann es natürlich sein, dass manch ein Zeitgenosse nicht nur in der Weihnachtswoche kulinarisch auf großem Fuß gelebt hat, sondern auch in der ganzen Adventszeit. Schließlich sind Weihnachtsmärkte und Betriebsfeiern verführerisch. "Doch auch wenn Sie fünf Kilo zugelegt haben, müssen Sie keine Radikal-Diät machen", so Morlo. Ihr Tipp: Über längere Zeit auf Kleinigkeiten im Alltag verzichten. "Versuchen Sie doch mal, den Zucker im Kaffee zu reduzieren oder ganz auf ihn zu verzichten. Das sind etwa 40 Kalorien am Tag. Wenn Sie Leberwurst oder Frischkäse auf Ihr Brot streichen, könnten Sie zum Beispiel auf zusätzliches Streichfett verzichten. Damit sparen Sie sich weitere 80 Kalorien."

Mit zwei Äpfeln zusätzlich Gewicht reduzieren

Außerdem empfiehlt sie, Brot oder Brötchen zusätzlich mit Tomaten- oder Gurkenscheiben zu belegen. Wer das macht, ist schneller satt. "Statt eineinhalb Brötchen brauchen Sie dann vielleicht nur noch ein Brötchen, damit sich bei Ihnen ein Sättigungsgefühl einstellt." Wer ungern auf etwas verzichten möchte, dem rät Morlo, jeden Tag zwei Äpfel zu essen. "Wer das macht, wird automatisch auf andere Nahrungsmittel verzichten, weil er keinen Hunger mehr hat." Auch so lässt sich das Gewicht langfristig reduzieren.

Wer jetzt noch viel Weihnachtssüßigkeiten oder Geschenke in Pralinenform zu Hause hortet, sieht sich auch im neuen Jahr noch mit jeder Menge Verführungen konfrontiert. Kalorienreduktion fällt so natürlich schwer. Doch auch hier weiß die Diätassistentin Rat: "Bringen Sie die Naschereien doch einfach Ihren Kollegen mit! Das sorgt für gute Stimmung ... und Sie können sich darüber freuen, dass sich die Fettpölsterchen nicht bei Ihnen, sondern bei Ihren Büronachbarn bilden!"

Kritisch sieht Morlo jede Form von Totalverzicht: "Gönnen Sie sich - wenn Sie das mögen - auch im neuen Jahr Chips oder Schokolade. Kaufen Sie aber lieber kleinere Packungen. Die können Sie dann mit Genuss und ohne Reue essen."

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