Wasser ist gesund und sollte in ausreichender Menge täglich zu sich genommen werden. Über die exakte Literangabe streiten sich Ernährungsexperten allerdings. Sie schwankt zwischen 1,5 und 2 Litern pro Tag. Aber was passiert, wenn man jeden Tag 3 Liter Wasser oder mehr trinkt?
Feststeht, dass zu viel Wasser genauso ungesund sein kann wie zu wenig Wasser. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich mindestens 1,5 Liter Wasser zu sich zu nehmen, um den menschlichen Organismus am Laufen zu halten.
In der Regel gelten 2 bis 2,5 Liter täglich als ausreichend, wobei dies auch stark von den jeweiligen physischen Voraussetzungen einer Person abhängig ist.
Außerdem spielt die körperliche Aktivität eine Rolle, es macht beispielsweise einen Unterschied, ob man sich sportlich betätigt oder den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt.
Von diesen Faktoren hängt der Flüssigkeitsbedarf ab
Der menschliche Körper besteht etwa zu zwei Dritteln aus Wasser, das er zur Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen benötigt. Der tägliche Wasserverlust liegt im Durchschnitt bei geringer körperlicher Betätigung etwa bei 2 Litern, also etwa 5 Prozent des körpereigenen Wassers.
Über die Haut gehen 450 bis 750 Milliliter verloren, über die Atmung etwa 500 Milliliter, über den Darm - also den Stuhl - 160 bis 200 Milliliter und mit dem Urin werden über die Nieren mindestens 700 bis 900 Milliliter ausgeschieden. Dieser Verlust muss durch genügend Flüssigkeit wieder ausgeglichen werden.
Der tägliche Flüssigkeitsbedarf ist von unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Körpergewicht, Geschlecht und Aktivität abhängig. Sportler, stillende Mütter, ältere Menschen und Personen, die eine Diät machen oder Menschen, die schwere körperliche Arbeit verrichten, verbrauchen mehr Flüssigkeit und müssen dementsprechend mehr trinken.
Gerade im Sommer, bei hohen Temperaturen, verliert der Körper außerdem viel Wasser durchs Schwitzen, dementsprechend mehr muss er aufnehmen. Im Winter schwitzen wir weniger, müssen also weniger Flüssigkeit ausgleichen.
Die Trink-Faustregel für einen normalen Flüssigkeitsverbrauch – ohne viele sportliche Aktivitäten, Diät, Sauna oder andere zusätzlich belastende Faktoren – lautet täglich zwischen 30 und 40 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht. Das bedeutet für eine 70 Kilogramm schwere Person eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,1 Litern.
3 Liter Wasser im Selbsttest
Wer sich täglich bis an die 3-Liter-Grenze herantastet, kann viel Positives aus dem Wasser ziehen. Mehrere Selbstversuche legen nahe, dass sich eine Trinkmenge von 3 Litern Wasser am Tag förderlich auf die Gesundheit auswirken kann.
So gibt es Blogbeiträge, in denen Personen über einen Zeitraum von vier Wochen 3 Liter Wasser täglich getrunken haben. Sie berichten davon, dass sich ihr Teint in dieser Zeit deutlich verbessert hätte und Unreinheiten verschwunden seien.
Auch das allgemeine Wohlbefinden soll sich zum Besseren verändert haben sowie Müdigkeit und Kopfschmerzen wesentlicher seltener aufgetreten sein. Selbst Heißhungerattacken sollen mit der täglichen Trinkmenge von 3 Litern Wasser abgenommen haben.
Wissenschaftlich erwiesen sind diese Effekte nicht. Was das Hautbild angeht, ist es aber naheliegend, dass Dehydration infolge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme schadet.
Zu viel Wasser kann auch schaden
Laut der Blogger können sich 3 Liter Wasser am Tag also positiv auf das Körpergefühl auswirken. Doch wie sieht es mit mehr aus? Zu viel Wasser gilt als nicht mehr gesund und in Unmengen sogar schädlich für unseren Körper.
In extremen Fällen wird sogar von einer sogenannten Wasservergiftung oder einer Überwässerung des Körpers (Hyperhydration) gesprochen. Diese kann auftreten, wenn Menschen beispielsweise in sehr kurzer Zeit deutlich mehr als 3 Liter Wasser trinken.
5, 7 oder gar 10 Liter können schon zu erheblichen Schäden bis hin zum Tod führen. Denn durch die großen Mengen Flüssigkeit im Körper steigt auch der Wassergehalt im Blut – das Blut wird also dünner. Das wiederum zieht ein Abfallen des Salzgehaltes im Blut nach sich. In besonders schlimmen Fällen kann es zu Desorientierung und Organversagen kommen.
Mit zunehmendem Alter nimmt der Wassergehalt des Körpers durch die Reduzierung von Muskelgewebe ab, so das Gesundheitsamt Bremen auf seiner Internetseite. Dazu verringert sich das Durstgefühl deutlich, da alternde Sinneszellen das Durstempfinden unterdrücken.
Außerdem kann die Flüssigkeitsausscheidung durch eine verringerte Konzentrationsfähigkeit der Nieren sowie eine verringerte Natriumwiederaufnahme durch die Niere erhöht sein. Deshalb müssen ältere Menschen eigentlich mehr Wasser oder andere Flüssigkeit zu sich nehmen als junge.
Nur Wasser oder zählen auch andere Flüssigkeiten?
Für die Flüssigkeitszufuhr eignen sich besonders gut kalorienarme Getränke wie Leitungswasser, natriumarmes Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees und stark verdünnte Saftschorlen. Also alles, was dem Körper viel Flüssigkeit, aber wenig Zucker gibt.
Andere Getränke wie Bier oder Kaffee werden häufig nicht empfohlen, da sie für einen stärkeren Flüssigkeitsverlust verantwortlich gemacht werden, aber stimmt das wirklich? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung verneint dies. Diese Getränke zählen mit in die Flüssigkeitsbilanz des Tages – auch wenn sie insgesamt ungesünder als Wasser sind.
Alkohol kann beispielsweise die Leber schädigen und Kaffee auf den Magen schlagen.
Außerdem nehmen wir Flüssigkeit nicht nur durch Getränke, sondern auch durch Lebensmittel mit auf. Hier besonders durch Obst und Gemüse. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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